Fake-Buchungsplattform ärgert Lienz

Eine Homepage, die vorgibt eine Buchungsplattform zu sein, empört derzeit die Stadt Lienz und den örtlichen Tourismus. Denn wer auf www.lienz.at ein Zimmer buchen möchte, landet im digitalen Nirvana.

Im Büro der Lienzer Bürgermeisterin herrscht Ratlosigkeit. Wenn man die Internetseite aufruft, öffnet sich ein professionell gestaltetes Buchungsportal. Doch die Seite ist ein Fake, findet Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ). „Das kann man nicht gutheißen! Das ist ein Fake, das hat mit der Stadt gar nichts zu tun. Hier wird ein Anschein erweckt, der nicht stimmt, das werden wir uns als Stadt nicht gefallen lassen!“

Screenshot Fake-Buchungsplattform

ORF

Nichts auf der Seite ist echt oder von der Stadt autorisiert

Kein einziges Zimmer buchbar

Alle Buchungsversuche für die verschiedenen Osttiroler Destinationen enden im Cyberspace, kein einziger Link führt zu einem realen Angebot. Das ärgert vor allem die Touristiker in ganz Osttirol, denn User würden durch solche Internetseiten abgeschreckt, fürchtet Tourismusverbandsobmann Franz Theurl. „Wenn heute jemand im Internet surft, dann hält er sich nicht lange in einer Destination auf, sondern wechselt gleich zur nächsten. Und dort, wo er fündig wird, bucht er. Das ist der Lauf der Zeit. Solche Domains schaden uns und die müssen wir ausschalten“, sagt Theurl.

Die Seite gehört laut Domain-Auskunft Karl-Heinz Richard Sayn-Wittgenstein. Sayn-Wittgenstein ist der Stadtgemeinde bekannt, er hält sich viel in Mallorca auf und ist dort nicht erreichbar. Ein Mitarbeiter der Agentur des Adeligen sagte im Gespräch mit dem ORF Tirol, die Homepage solle überarbeitet werden. "Ja, die Seite ist ein bisschen im Dornröschenschlaf. Wir haben sie neu gestartet und sind da auch dran, das noch mal zu überarbeiten.“ Derzeit gebe es aber keine aktuellen Angebote von Gastronomiebetrieben. Man habe Hoteliers und Zimmervermietern angeboten, Angebote auf der Seite zu publizieren, das habe aber noch niemand angenommen.

Verkaufsverhandlungen scheiterten

Die Stadt Lienz wollte dem Adeligen die Domain bereits abkaufen. Über 15.000 Euro werden kolportiert, doch die Verhandlungen sind bisher gescheitert, berichtet Bürgermeisterin Blanik. Die Verhandlungen würden sich schon über Jahre hinziehen, bisher sei die Homepage allerdings nicht aktiviert gewesen. „Jetzt, wo die Seite aktiv ist und den Anschein erweckt, dass das etwas mit der Stadt zu tun hat, hat sich das Problem natürlich sehr verschärft", so Blanik.

Der Tourismusverband, so Obmann Franz Theurl, will den Streit ohne Gericht lösen. „Ich glaube, klagen bringt da gar nichts, hier geht’s nur mit dem guten Willen und mit dem Gespräch. Ich kenne den Eigentümer persönlich, der in Mallorca sitzt und glaube auch, einen Zugang zu ihm zu finden, damit wir das lösen können“.

Karl-Heinz Richard Sayn-Wittgenstein selbst war bis jetzt für den Tourismusverband und für den ORF nicht erreichbar.