Tägliche Turnstunden - ein voller Erfolg

Täglich eine Stunde Bewegungsunterricht gibt es in der Volksschule Baumkirchen. Die Ergebnisse nach einem Jahr sind bemerkenswert und sprechen für mehr Turnunterricht an den Schulen.

Die Forderung nach der täglichen Turnstunde gibt es schon länger. Umgesetzt wurde dieses bisher noch nicht. Dass Bewegung für Kinder im Volksschulalter besonders wichtig ist, steht aber außer Streit. Wie es sich auswirkt, wenn in einer Schule täglich geturnt wird, das haben Sportwissenschaftler der Uni Innsbruck an der Volksschule Baumkirchen untersucht. Ein Jahr lang haben sie dort mit Kindern und Lehrern die tägliche Turnstunde praktiziert und dafür auch ein spezielles Bewegungsprogramm entwickelt.

Koordination, Ausdauer und Rhythmusschule

Bei der täglichen Turnstunde geht es den Sportwissenschaftern darum, ein möglichst breites Bewegungsspektrum abzudecken und die Links-Rechts-Koordination zu stärken, erklärt Projektleiter Werner Kirschner von der Uni Innsbruck. Wichtig war ihm auch, dass einmal in der Woche getrommelt wird - nicht nur weil es den Kindern Spaß macht, sondern weil das Trommeln eine ausgezeichnete Rhythmusschulung darstellt. Dazu wurde mit Adi Sachs regelmäßig auch ein Trommelexperte an die Schule geholt.

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Trommeln mit den Schülern ist einmal wöchentlich geplant und ergänzt das tägliche Bewegungsprogramm an der Volksschule Baumkirchen.

Die von der Uni Innsbruck zusammengestellten Bewegungsprogramme wurden im Zuge des Projekts auch an die Leiter weiter vermittelt. Dazu haben die Lehrkräfte auch Fortbildungen besucht - mit dem Resultat, dass Bewegung beispielsweise jetzt nicht nur im Turnunterricht stattfindet, sondern auch in den normalen Unterricht integriert wird, beispielsweise in Form von Laufdiktaten.

Signifikante Verbesserungen festgestellt

Nach einem Jahr Bewegungsprojekt liegen mittlerweile erste Ergebnisse am Tisch. Dabei zeige sich deutlich, so Werner Kirschner, dass die Kinder in Baumkirchen in zentralen Bereichen signifikant besser abschneiden als Kinder anderer Volksschulen. Das betreffe das Herz-Kreislauf-System, den Bewegungsapparat, die koordinativen Fähigkeiten oder auch die Spielfähigkeit der Kinder, so Kirschner.

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Projektleuter Werner Kirschner und sein Team von der Uni Innsbruck konnten signifikante Verbesserungen bei den Kindern feststellen - auch gegenüber Volksschulen, in denen dreimal wöchentlich geturnt wird.

Wenig überraschend gibt es deutliche Verbesserungen in der Konzentrationsfähigkeit. Das bestätigt auch Elisabeth Schwarz: „Die tägliche Bewegungsstunde tut den Kindern spürbar gut. Im Anschluss daran sind sie wesentlich ruhiger und Aufnahmefähiger.“ Seitens des Lehrkörpers möchte man in Baumkirchen jedenfalls nicht mehr auf die tägliche Turnstunde verzichten, versichert auch Direktor Hans Hauswurz.

Projekt wurde fortgesetzt

An der Schule in Baumkirchen wurde das Bewegungsprojekt heuer fortgesetzt. Die notwendige finanzielle Unterstützung - beispielsweise für Trommeln und externe Trainer - kommt von der Gemeinde Baumkirchen sowie externen Sponsoren. Für die Sportwissenschafter geht diese Schule damit einen richtigen Weg. „Gerade in der Volksschule haben die Kinder das beste Alter, um den Bewegungsapparat nachhaltig zu trainieren. Von dieser Grundlage können sie ein Leben lang zehren“, erklärt Kirschner.

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Lehrerin Elisabeth Schwarz und ihre Kollegen wollen auf die tägliche Turnstunde nicht mehr verzichten. Auch in den Klassenstunden ist regelmäßige Bewegung mittlerweile ein fixer Bestandteil.

Was den schulischen Erfolg der Kinder in Baumkirchen betrifft, ist sich der ehrgeizige Lehrkörper einig. Das Lesen, Schreiben und Rechnen sei auf Grund der täglichen Turnstunde bestimmt nicht auf der Strecke geblieben. Deshalb sei es wichtig, dass viele Schulen diesem Modell folgen und zumindest eine zusätzliche Turnstunde in der Woche einbauen anstatt eine zu streichen, wünscht sich der Sportwissenschafter Werner Kirschner.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at