Begehrtes Training mit Versuchspatient Adam

Puppe Adam ist das Herzstück eines Simulationszentrums für medizinische Behandlung beim Krankenhaus Zams. Hier können Notfallsituationen und tägliche Routinearbeit am Patienten geübt werden. Das Zentrum ist das modernste seiner Art in Österreich.

Adam keucht leise vor sich hin. Sein Blutdruck ist im Keller, Blut fließt aus einer Wunde. Die Puppe im Bett des Simulationszentrums am Krankenhaus Zams ist ein technisches Wunderwerk. Sie reagiert auf medizinische Behandlungen, hebt und senkt den Brustkorb, wenn sie beatmet wird. Für angehende Pflegekräfte und Ärzte sei dies ideal zum Üben, sagt Andraes Wolf, Oberarzt für Anästhesie am Krankenhaus Zams. Man werde sofort mit den möglichen Komplikationen konfrontiert. „Wenn ich eine Puppe habe, bei der sich der Brustkorb nicht heben kann, habe ich keine Kontrolle. Bei unserem Adam kann sich der Brustkorb heben. Außerdem sehe ich, dass die Sauerstoffsättigung steigt und auch, dass das CO2 passt.“

Medizinpuppe Adam

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Wird richtig intubiert, atmet Adam weiter

Regiemannschaft steuert Adams Verhalten

Adam wird von einem Nebenraum aus gesteuert. Während sich das Notfallteam um die Behandlung kümmert, schaut die Regiemannschaft durch eine verspiegelte Scheibe zu und drückt auf die entsprechenden Knöpfe, wenn Adam zum Beispiel Atemnnot bekommt.

Reagiert das Notfallteam richtig, lässt man im Regieraum den Blutdruck wieder steigen. Mit diesem Simulationskonzept bietet das St. Vinzenz Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Zams eine einzigartige Möglichkeit in Österreich, sagt Direktorin Beate Zangerl: „Wichtig ist vor allem die interdisziplinäre Zusammenarbeit – Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonen arbeiten zusammen. Damit sind wir in Österreich die einzigen, die so etwas bieten können.“

Medizinpuppe Adam

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Adam kann auch aus einer Wunde bluten

Heikle und normale Situationen, die in der Praxis passieren, können im Team gemeinsam gelernt und bewältigt werden. Dadurch steige auch die Qualität der Ausbildung, so Zangerl. Billig war das Simulationszentrum nicht, allein die Puppe hat rund 100.000 Euro gekostet. Dies zahle sich auf jeden Fall aus, denn "der Vorteil ist: Wenn man falsch reagiert hat, dann hat man niemanden getötet“, so Oberarzt Wolf.