Köll will Matrei mit Agrar-Gründen sanieren

Nach massiver Kritik des Landes an den Gemeindefinanzen geht der Bürgermeister von Matrei i.O. in die Offensive. Am Freitag präsentierte er ein Gegengutachten und Sanierungsvorschläge.

Im Frühjahr kritisierte das Land Tirol zum wiederholten Mal die Finanzlage von Matrei in Osttirol. Bürgermeister Andreas Köll (ÖVP) war mit einem vernichtenden Finanzbericht konfrontiert. Darin wurde festgestellt, dass der Haushalt der Osttiroler Gemeinde einen Fehlbetrag von mehr als drei Millionen Euro und die Gesamtschulden rund 37 Millionen Euro ausmachen. Deshalb war schon im Mai eine kommissarische Verwaltung von Matrei in Osttirol Gesprächsthema.

Dem Bürgermeister wurde eine dreimonatige Frist eingeräumt, um Stellung zu nehmen. Aufgrund der von der Bezirkshauptmannschaft Lienz erhobenen Daten sei Matrei wegen nicht vorschriftsmäßiger Verbuchungen vollkommen überschuldet. Insgesamt ergäben die Überziehungen und Rückstände Verbindlichkeiten von 40 Millionen Euro, hieß es im Mai.

Köll geht mit Kritik an BH in die Offensive

Die Vorwürfe stimmten alle nicht, sagte Andreas Köll am Freitag bei einer Pressekonferenz in Matrei. Seine Stellungnahme an die BH Lienz beinhalte zehn Anträge, um deren Vorgehensweise zu überprüfen. „Wir werden uns rechtlich gegen diese Vorgangsweise zur Wehr setzen. Es wurde hier das Amtsgeheimnis verletzt, es wurden Bestimmungen des Datenschutzes verletzt und es wurden verfassungsmäßige Rechte der Marktgemeine Matrei i.O. verletzt“.

Grundstücke sollen Schulden teilweise tilgen

Zur Sanierung der Finanzlage greift der Matreier Bürgermeister jetzt gewissermaßen zum Familiensilber. Er will Grundstücke aus den Gemeindegutsagrargemeinschaften verkaufen und damit auf einen Verschuldungsstand von 40 bis 50 Prozent kommen. „Das ist kein unmittelbares Gemeindevermögen, sondern das sind rechtskräftig festgestellte Gemeindegutsagrargemeinschaften. Ich glaube, das ist eine Win-win-Situation für alle. Es ist nicht so, dass ich das angeboten habe, sondern die Agrargemeinschaften sind an mich als Substanzverwalter herangetreten.“

BH bleibt skeptisch

In einer ersten Stellungnahme der BH heißt es, dass man dort die Rechtsmeinung des Matreier Bürgermeisters nicht teile.