Rechtzeitige Hilfe kann Suizid verhindern

Am Donnerstag wird international der Suizid-Präventionstag begangen. Bei der Tiroler Telefonseelsorge zeigt man sich überzeugt, dass man durch rechtzeitige Hilfe und Unterstützung Selbstmord verhindern kann.

Einsamkeit, sich unverstanden fühlen, Beziehungsprobleme, Mobbing, Depressionen: Die Gründe sind vielfältig, die Menschen an Suizid denken lassen. Zwar sinkt die Zahl der Selbstmorde - doch nach wie vor gelten in Tirol zum Beispiel rund 1.500 Jugendliche als suizidgefährdet. Auch bei älteren Menschen, vor allem bei älteren Männern, wird die Suizidprävention verstärkt.

Die unter der Rufnummer 142 erreichbare Telefonseelsorge ist oftmals erster Ansprechpartner, wenn suizidgefährdete Menschen sich mitteilen wollen. Knapp ein Viertel aller Anruferinnen und Anrufer im Jahr 2014 in Tirol war übrigens älter als 60 Jahre. Es gibt fast nahezu gleich viele männliche wie weibliche Anrufer. Vordergründig sind dabei nicht Suizidanrufe, sondern die Themen Einsamkeit, Beziehungsprobleme und psychische Erkrankungen.

Ältere Männer rufen ungern an

Werden diese Probleme allerdings nicht bewältigt, können sie in Richtung Suizid führen. Dazu Astrid Höpperger, Leiterin der Telefonseelsorge in Tirol: „Bei der Telefonseelsorge haben im vergangenen Jahr etwa 120 Mal Menschen angerufen, die so verzweifelt waren, dass sie so nicht mehr weiterleben wollten und ausdrücklich von Suizid gesprochen haben.

Auch ältere und alte Männer rufen bei uns an, obwohl sich Männer dieser Generation schwer tun Schwäche einzugestehen und um Hilfe zu bitten. Aber es gibt sie, diese Anrufer. Die bestimmenden Themen bei ihnen sind Pensionierung und damit Verlust von Ansehen und Bedeutung, Verlust nahestehender Menschen und in der Folge Vereinsamung, körperliche Erkrankungen, Pflegebedürftigkeit, Verlust der Selbständigkeit und Verlust der Bedeutung als Mann.“

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Katharina Kramer im Gespräch mit Astrid Höpperger, der Leiterin der Telefonseelsorge.

Univ. Prof. Christian Haring sagt, das Problem der Suizidalität älterer Menschen drücke sich auch in der Häufigkeit suizidaler Handlungen aus. „Ist die Anzahl der Suizide in Österreich pro 100.000 Einwohner bei etwa 15, steigt diese Zahl bei Menschen über 65 auf rund 50, und bei Betroffenen über 85 sogar auf über 100 an.“

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