Flüchtlinge: Ortschefs tauschen sich aus

Bei einem Vernetzungstreffen beim Forum Alpbach ging es am Freitag um die Frage, wie man Gemeinden dazu bewegen kann, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Der Flüchtlingskoordinator der Regierung, Christian Konrad, gab sich bei dem Treffen wortkarg.

In Vorarlberg bietet jede zweite Gemeinde Asyl, in Tirol ist es nur jede fünfte. Rund 4.000 Flüchtlinge werden derzeit in Tirol betreut. Sie sind in 61 Gemeinden untergebracht, etwa in Vils, Landeck, Imst, Zirl, Achenkirch, Kitzbühel oder Dölsach.

Erfahrungsaustausch der Gemeindechefs

Das Europäische Forum Alpach hat anlässlich der wie es wörtlich heißt „Asylquartierkrise“ kurzfristig zu einem Vernetzungstreffen für Gemeindechefs eingeladen - mehr dazu in Asyl: Alpbach will Ortschefs motivieren. Die Teilnehmer bildeten zunächst verschiedene Gruppen bzw. Arbeitskreise, in denen Experten, etwa von Diakonie und Caritas, Auskunft gaben. Die einzelnen Gruppen befassten sich etwa mit der „Einbindung der Zivilgesellschaft“, den „Privatunterkünften für Flüchtlinge“, der „Lage in den Herkunftsländern“ oder mit „Psychosozialen Fragen“. Über einem Arbeitskreis prangte ein Zettel mit der Aufschrift „Lernen von Traiskirchen“, in dem Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) das Wort führte. Im zweiten Teil des Konferenz-Nachmittages berichteten 15 Bürgermeister über ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen in ihren Gemeinden.

Rund 50 der 83 Bürgermeister würden Gemeinden vorstehen, in denen Flüchtlinge untergebracht sind, sagte Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) der APA. Er bewertete das Treffen als eine „gute Initiative“ und einen gegenseitigen Austausch, von dem aber unmittelbar keine konkreten Ergebnisse zu erwarten seien.

Insgesamt 83 Ortschefs und Amtsleiter aus ganz Österreich nahmen an dem Treffen teil. Auch Vertreter von Diakonie und Caritas waren zugegen.

Regierungs-Koordinator eher wortkarg

Bei seinem Eintreffen sagte Christian Konrad, Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, gegenüber Journalisten, er sei gekommen, um die Ortschefs zu überzeugen, dass es notwendig sei in schwierigen Situationen „menschlich solidarisch“ zu sein.

„Ich erwarte mir, dass sie aufrechte Österreicher sind und Verständnis für die Lage der Flüchtlinge haben“, erklärte der Ex-Raiffeisen-Generalanwalt. Im Vorfeld war zu hören, dass Konrad am Freitag noch keine näheren öffentlichen Erklärungen abgeben wolle. Er werde zum geeigneten Zeitpunkt öffentlich Stellung nehmen, meinte der Ex-Raiffeisen-Generalanwalt vor Journalisten.

Forderung nach Eintritt in Berufsausbildung

Der 19-jährige afghanische Flüchtling Mostafa Noori forderte in einer Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen unter anderem, dass es rund 2.000 Flüchtlingen, die einen Hauptschulabschluss haben, erlaubt sein sollte, eine Lehre zu beginnen. Dies sei ihnen derzeit nicht möglich, weil sie noch in der Grundversorgung seien.

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