Flüchtlinge in Tiroler Studenten-WGs

Wohngemeinschaften statt Massenunterkünfte will die Plattform „Flüchtlinge Willkommen“ erreichen. Wer ein freies Zimmer hat, kann es zur Verfügung stellen. So entstehen Wohngemeinschaften von Tirolern und Flüchtlingen.

Seit drei Wochen haben Julia und Nina in ihrer Studentenwohnung in Innsbruck eine neue Mitbewohnerin. Umu ist 23 Jahre alt, sie flüchtete vor dem Bürgerkrieg in Sierra Leone. Als ihre vorige Mitbewohnerin ausgezogen war, war für Nina und Julia klar, dass sie Flüchtlingen helfen wollen. Die zwei Studentinnen haben sich im Internet auf der Plattform „Flüchtlinge Willkommen“ eingetragen.

Auch Familien können sich melden

Franziska Sprenger von „Flüchtlinge Willkommen“ sagt, WGs von Studenten, Berufstätigen oder Familien können sich anmelden, wenn man ein freies Zimmer zur Verfügung habe. Auch Flüchtlinge könnten sich anmelden, man versuche dann, zwischen beiden Seiten zu vermitteln.

Blick in Zimmer

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Blick in das Zimmer von Umu

30 WGs haben sich in Tirol bereits dafür angemeldet, sechs Flüchtlinge wurden schon in neue Wohngemeinschaften aufgenommen. Bei der Finanzierung hilft die Plattform mit. 120 Euro Mietzuschuss gibt’s monatlich vom Bund. Die restliche Miete wird je nach WG anders aufgebracht, etwa durch Mikrospenden von Freunden, Bekannten und Kollegen, aber auch der Geflüchtete habe Finanzierungsmöglichkeiten, etwa durch einen Job. Es würden sich auch Menschen melden, die kein freies Zimmer zur Verfügung hätten, aber finanzielle Hilfe leisten wollen.

Drei junge Frauen essen auf Terrasse

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Beim gemeinsamen Essen auf der Terrasse

Bei Julia, Nina und Umu ist schon der Alltag eingekehrt. Ab und zu wird gemeinsam gekocht, oder alle drei sitzen abends auf der Terrasse und reden über ihren Tag. Umu fühlt sich in ihrem neuen Zuhause wohl. Für die drei ist ihre neue Wohngemeinschaft keine Übergangslösung. So kann es erst mal bleiben, sind sich die drei einig.