Bergrettung will Tourismus zur Kasse bitten

Die Tiroler Bergrettung verzeichnet fast 2.000 Einsätze pro Jahr. Angesichts des knappen Budgets fordert sie finanzielle Unterstützung durch den Tourismus. Doch die Tirolwerbung lehnt einen verbindlichen Beitrag ab.

Fast jeden zweiten Tag in den Sommermonaten ein Bergtoter, dazu fast 2.000 Einsätze der Bergrettung pro Jahr allein in Tirol - mehr dazu in 75 Prozent mehr Tote in den Bergen. Etwa 3.000 Bergretter versehen allein in Tirol unentgeltlich und rund um die Uhr Einsätze bei Wind und Wetter. Geld dafür bekommen sie keines, selbst die Ausrüstung müssen sie sich oft selbst bezahlen.

Wenn Material kaputtgeht, Einsatzfahrzeuge neue Reifen brauchen, gehe das große Betteln los, sagte Peter Veider von der Bergrettung in Tirol, der eine finanzielle Unterstützung des Tourismus fordert. „Die Idee wäre zum Beispiel ein Cent pro Nächtigung. Damit hätte die Bergrettung eine verlässliche Finanzierung.“ Ein Cent pro Nächtigung wären bei 45 Millionen Nächtigungen in Tirol 450.000 Euro.

„Bergrettung muss um Geld betteln“

„Der Tourismus profitiert von den Bergen, und er wirbt auch mit den Bergen. Immer mehr Gäste kommen deshalb. Die Bergrettung hat immer mehr Arbeit, aber muss hintennach ums Geld betteln“, so Veider.

Die Bergrettung verwaltet ein Budget von 3,2 Millionen Euro. Etwa 70 Prozent davon sind durch Mitglieder und Förderbeiträge abgedeckt, die restlichen 30 Prozent müssen durch freiwillige Zuwendungen abgedeckt werden. Während manche Tourismusverbände großzügig agieren, unterstützen andere die Bergrettung gar nicht. Die Bergrettung fordert deshalb eine vernünftige langfristige Regelung, um die Finanzierung zu sichern.

Tirolwerbung setzt auf Freiwilligkeit

Bei der Tirolwerbung weiß man von der Forderung. „Wir kennen das Problem“, sagte Florian Neuner, Sprecher der Tirolwerbung. Seit längerem sei man in dieser Frage mit der Bergrettung für ein nachhaltiges Finanzierungsmodell durch alle 34 Tourismusverbände in Verhandlung. Eine Möglichkeit wäre, dass jeder Verband einen fixen Betrag an die Bergrettung bezahlt.

Allerdings mit der Einschränkung, so Neuner, dass die Abgabe nicht verpflichtend wäre. „Wir appellieren hier an die Solidarität der Verbände, denn zwingen kann man niemanden, zu bezahlen“, so Neuner. Um einen Cent jeder Nächtigung für die Retter abzugeben, wären politische Beschlüsse notwendig, so der Sprecher der Tirolwerbung.

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