Zehn Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser
Anhaltende und sintflutartige Regenfälle haben in der Nacht auf den 23. August 2005 Lech, Trisanna, und Inn anschwellen und teilweise massiv über die Ufer treten lassen. In Tirol wurden Häuser zerstört, Straßen weggespült und Gewerbegebiete überflutet. Großflächig brachen Stromnetze zusammen. Der Schaden hatte sich damals auf 350 Millionen Euro belaufen.
Der Stubenbach überschwemmte Pfunds
Vor zehn Jahren ist der Stubenbach in Pfunds 15 Meter hoch gestiegen und hat das ganze Dorf überschwemmt. 200 Bewohner waren damals betroffen.
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Pfunds: Verbauungen am Stubenbach
Insgesamt wurden nach der Unwetterkatastrophe 8,3 Millionen Euro in den Hochwasserschutz in Pfunds investiert. Seit zwei Jahren sind die Verbauungen im Dorf und auch am Berg beendet. Das neue Auffangbecken soll Schutz vor möglichen Unwettern bieten.
In den letzten Jahren hat sich das Becken vier Mal bei starkem Regen gefüllt, übergegangen sei es noch nie, erzählt Bürgermeister Gerhard Witting. Die Geschiebesperre bietet Platz für 100.000 - 130.000 Kubikmeter Geröll.
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Bereits während der Bauarbeiten, als die Mauer erst halbfertig war, bot die Sperre Schutz vor Wassermassen aufgrund starker Regenfälle.
Das Paznaun war von der Außenwelt abgeschnitten
Auch Kappl war 2005 mit dem gesamten Paznauntal von der Außenwelt abgeschnitten. Dort wurde ein Drittel der Straßen zerstört. Gemeinsam mit dem Bundesheer wurde eine Luftbrücke eingerichtet. Tagelang gab es keinen Strom.
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Heute ist von alldem nichts mehr zu sehen, denn die Betroffenen haben ihr Zuhause dank zahlreicher Spenden wieder aufgebaut. So wie in Pfunds haben auch die Menschen in Kappl Hoffnung, dass die Verbauungen Schutz vor neuerlichen Unwettern bieten.
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Die verheerenden Unwetter Anfang Juni in See - mehr dazu in Millionenschaden durch Unwetter - haben die Erinnerungen an das Hochwasser von 2005 noch einmal geweckt und tiefe Betroffenheit bei den Bewohnern ausgelöst.
In Pflach im Lechtal brach ein Damm
Große Schäden hat das Hochwasser auch im Lechtal angerichtet. Bei Pflach brach ein Damm, die Wassermassen überfluteten mehrere Häuser, die bis zum ersten Stock überschwemmt wurden. Rund 50 Häuser sowie Campingplätze mussten damals evakuiert werden. Betroffen war auch die Bezirksstadt Reutte.
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Über acht Millionen Euro investierten Bund und Land in den Hochwasserschutz für die 1.400-Einwohner-Gemeinde Pflach. Die Brücke, die über den Lech führt, wurde verlängert und so umgebaut, dass mehr Platz unter der Brücke für das durchfließende Wasser ist.
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Außerdem wurden die Dämme, die die ganze Gemeinde umschließen, einen halben Meter erhöht.
Nach wie vor im Bau befindet sich eine naturnahe Geschiebefalle am Lech, die künftig die Bevölkerung und über 300 Gebäude in Ehenbichl, Höfen, Lechaschau, Pflach und Reutte vor dem Hochwasser schützen sollen - mehr dazu in Lech erhält naturnahen Hochwasserschutz.
In Innsbruck fehlten Zentimeter, Wörgl überflutet
Die Wassermassen bedrohten am 23. August auch die Landeshauptstadt sowie das Unterland. In Innsbruck wurden zahlreiche Brücken gesperrt. Der Inn erreichte mit einem Pegel von 658 Zentimetern den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1871. Es fehlten vielerorts nur Zentimeter, teilweise schwappte das Wasser auch über, Sandsäcke prägten das Stadtbild. Große Überschwemmungen hat es in Innsbruck nicht gegeben, dafür Standen die Feuerwehren im Dauereinsatz, um Grundwasser, das in Gebäude nahe des Inns eingederungen war, abzupumpen. Betroffen waren unter anderem die Universität oder auch die Klinik.
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Weniger Glück hatten die Gemeinden Völs und Wörgl. In Völs wurde das Cyta-Areal überschwmmt. Der Hochwasserschutz wurde diese Woche fertiggestellt - mehr dazu in Völs: Neuer Hochwasserschutz in Betrieb. Noch keine Einigung, was eine große Hochwasserschutzlösung betrifft, gibt es im Raum Wörgl. 2005 trat der Inn dort über die Ufer und überschwemmte das gesamte Gewerbegebiet.