Mader-Wohnung mit steuerrechtlichem Vorteil

Die Gratiswohnung des Ex-ÖVP-Spitzenpolitikers Helmut Mader hat neben einer politischen und moralischen Komponente auch einen steuerrechtlichen Aspekt. Das erklärte der Steuerrechtsexperte Werner Doralt dem „Standard“.

Der frühere Landtagspräsident bekam das unentgeltliche Wohnungsgebrauchsrecht für eine über 180 Quadratmeter große Wohnung im Technikerhaus in Innsbruck - mehr dazu in Causa Mader: Regierung beschließt Prüfung. Die Causa habe nicht nur politische und moralische Komponenten, so Doralt gegenüber dem „Standard“, bei einem Mietwert von geschätzten 1.500 Euro monatlich ergebe sich ein steuerpflichtiger Vorteil von 18.000 Euro pro Jahr. Die Frage sei nun, so Doralt, ob Mader diesen Betrag auch versteuert hat.

Steuerrechtsexperte erwartet Prüfung durch FA

Der Gratisbezug sei eine Gegenleistung für die Dienste, die er für den Verein erbracht habe, so Maders Angabe. Das sei nicht anders wie bei einem Dienstnehmer, der eine Gratiswohnung zur Verfügung gestellt bekomme. Dieser müsse die Dienstwohnung aber auch versteuern, so Doralt. Er ging davon aus, dass das Finanzamt (FA) diesen Fall nun prüfen wird. Da Mader den Vorteil der Gratiswohnung schon über viele Jahre nütze, sei auch die Verjährung der Strafbarkeit nicht eingetreten.

Maders ÖVP-Mitgliedschaft ruhend gestellt

Das Präsidium der Tiroler ÖVP stellte am Montag die Parteimitgliedschaft von Altlandtagspräsident Mader bis zur Aufklärung aller Vorwürfe ruhend. „Trotz klarer Aufforderungen meinerseits hat es Helmut Mader leider bisher verabsäumt, selbst zur Angelegenheit Stellung zu beziehen und so zur Aufklärung beizutragen“, begründete Landeshauptmann Günther Platter die Vorgangsweise - mehr dazu in Maders ÖVP-Mitgliedschaft ruhend gestellt.

Pelinka: Imagescheschaden für die Politik

Die Affäre rund um die Gratiswohnung des Ex- ÖVP-Spitzenpolitikers Helmut Mader sei ein Schaden für den Betroffenen, ein möglicher Schaden für die ÖVP und ein genereller Imageschaden für die Politik. Das sagte der bekannte Politikwissenschafter Anton Pelinka am Mittwoch in einem Interview mit ORF Radio Tirol.

Anton Pelinka

Universität Innsbruck

Anton Pelinka

Pelinka sieht Helmut Mader politisch schwer bedrängt und für die ÖVP werde die Frage auftauchen, ob sie zu spät reagiert habe oder nicht zu spät reagiert habe. „Ich sehe es eher als einen Imageschaden für die Politik. Das vereinfachende Vorurteil ‚die Politiker richten sich’s wie’s nur geht‘ scheint sich hier zu bestätigen.“

Verhaltensweisen von Politikern, die vor Jahrzehnten noch akzeptiert worden seien, würden heute von einer kritischeren Öffentlichkeit nicht mehr akzeptiert, so Pelinka grundsätzlich.

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