Zecken beißen immer höher

Seit einigen Jahren gibt es eine Zunahme von FSME-Erkrankungen in höheren Lagen. Jetzt wurde eine FSME-Infektion auf einer Alm im Defereggental in Osttirol auf über 1.800 Metern Seehöhe bekannt.

Zecken dringen in immer weitere Höhen vor, sagt Zeckenspezialist Gernot Walder. Aber dass die Zecken bis in über 1.800 Metern vorkommen, ist auch für den Virologen überraschend. Dies sei heuer die erste Infektion in Osttirol. Die betroffene Person habe sich während der gesamten Inkubationszeit – also sechs Wochen vor Ausbruch der Erkrankung - nie unter 1.900 Metern Seehöhe befunden, so Walder.

Mehr Zecken durch Klimaerwärmung

Bisher sei man immer davon ausgegangen, dass man sich auf den Almen außerhalb der FSME-Zone befinde, so Walder. Die infektiösen Spinnentierchen seien jedoch anpassungsfähig. Wenn das Mikroklima stimme, können die Zecken sehr früh aktiv sein und sich auch in höheren Lagen etablieren. Dies sei jetzt der Fall, beschränke sich jedoch nicht nur auf Osttirol. Im Alpenraum solle man in Zukunft generell vermehrt mit Zeckenbissen rechnen, so Walder.

Auch Karl-Heinz Fischer von der Landessanitätsdirektion in Innsbruck zeigt sich überrascht, der Fall sei jedoch nachvollziehbar. Auch deshalb, weil sich durch die Klimaerwärmung die Jahresdurchschnittstemperatur erhöhe. Damit werden für die Zecken und das FSME Virus neue Lebensräume erschlossen, so Fischer. Dieser meint, dass man in Zukunft auch deshalb mit einem erhöhten Infektionsrisiko rechnen müsse, da die höheren Lagen des Alpenraums für die Freizeitgestaltung der Tiroler sehr wichtig seien.

FSME durch unpasteurisierte Milch

FSME kann auch über die Milch von Weidetieren übertragen werden. In Lettland ist die FSME-Infektion durch unpasteurisierte Milch als Milchfieber bekannt. Bei uns ist das Milchfieber bis jetzt selten aufgetreten, weil es kaum Zecken gibt, wenn das Vieh im Tal weidet. Einen ähnlichen Fall mit Käse habe es jedoch bereits in Vorarlberg gegeben. Dort wurden im Jahr 2008 vier Personen durch unpasteurisierten Ziegenkäse mit FSME infiziert - in einer Höhe von 1.600 Metern.

Ganz allgemein meldet der Osttiroler Mediziner Gernot Walder einen rasanten Anstieg bei Zecken in unserem Land. Er empfiehlt auf jeden Fall sich impfen zu lassen - sei es fürs Tal oder die Almregion.

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