Personal-Proteste am Landestheater

Die Belegschaft am Tiroler Landestheater schlägt Alarm. Die Personalsituation am Haus sei angespannt und drohe sich bei der geplanten Eingliederung der Festwochen in eine Tochtergesellschaft weiter zuzuspitzen, so der Betriebsrat.

Die Situation der Mitarbeiter am Tiroler Landestheater ist derzeit offenbar gekennzeichnet von Kündigungen, hohen Krankenständen und Urlauben, die nicht konsumiert werden können. Dagegen läuft der Betriebsrat Sturm.

Enttäuschung über Desinteresse

Der Betriebsratsvorsitzende Bernhard Leidlmaier zeigt sich besonders davon enttäuscht, dass ein Handout ungelesen blieb, das man am Theater erstellte und das die Expertenkommission der Tiroler Landesregierung über die dringlichsten Probleme am Haus informieren sollte. Man habe seit 20 Jahren einen stagnierenden Personalstand, die Arbeiten würden aber massiv mehr werden. „Jetzt sollen wir die Festwochen der Alten Musik noch mitbetreuen, das am besten noch kostenlos und im Urlaub.“ Da spreche sehr viel dagegen. Es würde hingegen viel dafür sprechen, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, aber das sei noch nicht passiert.

SPÖ kritisiert Umgang mit Kulturinstitutionen

Weder Fusion noch eine andere Art der Eingliederung der Festwochen würden am Personalproblem etwas ändern, so Leidlmaier weiter. Die erhofften Einsparungen würden sich als Kostenexplosion herausstellen, wie am Landestheater errechnet wurde.

Die SPÖ Tirol kritisiert die Situation als typisch für den Umgang mit Kulturinstitutionen. Der Vorsitzende Ingo Mayr sagt, wenn man kulturelle Veranstaltungen, die nicht die breite Masse, sondern nur eine Minderheit ansprechen würden, links liegen lasse, dann schade das der gesamten kulturellen Arbeit in diesem Land. „Da vermisse ich auch den Aufschrei von den Leuten, die es direkt betrifft, die selber zu den Festwochen stehen und die selber dort hingehen.“

Das Tiroler Landestheater hat auch ein Personalproblem in der Führungsetage. Die kaufmännische Direktorin Brigitte Winkler geht mit Ende August, noch ist kein Nachfolger bestellt oder eingearbeitet.

Gesellschafter kündigen zusätzliche Stellen an

Stadt Innsbruck und Land Tirol als Gesellschafter des Landestheaters kündigen in einer ersten Reaktion an, es werde geprüft, ob es beim Personal noch weiteren Handlungsbedarf gebe. Im technischen Bereich würden aber jedenfalls sechs zusätzliche Stellen aus dem Budget der Festwochen geschaffen, die als Tochterfirma in die Landestheater-Gesellschaft eingegliedert werden sollen. Diese Dienstposten sollen auch eine Entlastung im normalen Spielbetrieb des Landestheaters bringen, so Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) und Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP).