Marsmission auf Kaunertaler Gletscher

Am Montag ist die weltweit bisher höchstgelegene Marssimulation auf dem Kaunertaler Gletscher in Tirol gestartet. An der vom Österreichischen Weltraumforum (ÖWF) ins Leben gerufenen „Amadee 15“-Mission sind 19 Nationen beteiligt.

Auf dem Gletscher selbst wird eine 14-köpfige Mannschaft des ÖWF zwei Wochen lang eine Marsexpedition simulieren und dabei einen Blockgletscher untersuchen. Außerdem werden auch neuartige Dampfduschen unter weltallähnlichen Bedingungen getestet sowie ein 3-D-Drucker für Zahnimplantate ausprobiert.

Analogastronauten

Analogastronauten sind speziell ausgebildete Raumanzugtester. Sie durchlaufen eine mehrmonatige Grundausbildung. Ein Simulationsraumanzug wiegt 45 Kilogramm.

Weitere Tests sollen Aufschluss darüber geben, welche technischen Herausforderungen auf eine bemannte Marsexpedition zukommen könnten. Auch mögliche Krisensituationen während der Untersuchungen am Gletscher könnten hilfreich für den Ernstfall bei einer künftigen Marsexpedition sein.

Kaunertal ähnelt Mars

„Vor rund drei Millionen Jahren hatte der Mars Wasser an seiner Oberfläche. Bis jetzt sind davon noch Blockgletscher, also Eis unter der Fels- bzw. Sandoberfläche, vorhanden“, sagte ÖWF-Vorstand Gernot Grömer bei einer Pressekonferenz auf dem Gletscher und ergänzte, dass das Gebiet rund um den Kaunertaler Gletscher auch deshalb ein besonders geeignetes Gebiet für die Mission sei, da die Blockgletscher auf dem Mars jenen im Kaunertal ähnlich sind. „Auf diesem Eis könnte Leben am Mars existieren“, so Grömer.

Traum von bemannter Marsexpedition

Rund 1.000 Tage würde eine Expedition zum Mars dauern, wobei die Hin- und Rückreise 400 Tage in Anspruch nehmen würde. Rein technisch gesehen wäre die erste bemannte Marsexpedition schon jetzt möglich, die Forscher rechnen jedoch erst in 20 bis 30 Jahren mit der Realisierung des Projekts.

Das Problem an einem bemannten Marsflug sei die Finanzierung. Laut ÖWF-Vorstand Grömer wird es deshalb eine politische Entscheidung sein, wann die erste bemannte Marsmission tatsächlich stattfinden kann. Er ist davon überzeugt, dass der erste Mensch auf dem Mars bereits geboren wurde. „Unsere Zeit wird als jene Zeit in Erinnerung bleiben, in der wir zu neuen Welten aufgebrochen sind“, resümierte der ÖWF-Vorstand.

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