Caritas: Ein Kilo Bananen um 40 Euro

In vielen Ländern Afrikas ist eine ausreichende Ernährung die existenzielle Frage. Für einen „Aktionstag“ am Samstag rechnete die Caritas Lebensmittelpreise auf das Niveau von Mali und Burkina Faso um, wo sie sich seit Jahren engagiert.

Unter dem Motto „Für eine Zukunft ohne Hunger“ findet am Samstag der Aktionstag der Caritas Tirol statt. Der Tag soll aufklären, sagt Caritas Direkt Georg Schärmer. „Der Aktionstag weist darauf hin, wie wirklich schief die Ebene zwischen Burkina Faso und Tirol ist. In unserem Land geben die Menschen circa zehn bis 15 Prozent für Lebensmittel aus, in Burkina Faso sind’s 80 Prozent und mehr.“

Fiktives Lebensmittelprospekt mit Preisniveau von Burkina Faso

ORF

Zwei Mal hinsehen muss man bei dem fiktiven Lebensmittelprospekt

Beeindruckende Umrechnung

In Burkina Faso würde zum Beispiel ein Bund Bananen, der in Tirol circa zwei Euro kostet, rund 40 Euro kosten, wenn man ihn auf die dortigen Einkommens- und Lebensverhältnisse umrechnet. Ein Kilo Huhn würde statt 4,40 dort 39 Euro kosten, ein Kilo Karotten 37,50 Euro statt 80 Cent. Für einen Liter Mineralwasser, so die Umrechnung der Caritas, zahlt man in einem österreichischen Supermarkt 18 Cent, in Burkina Faso würde er 18,70 Euro kosten. „So fühlt sich Einkaufen in Burkina Faso an“, kommentiert die Caritas die Umrechnungsaktion und ergänzt um das dortige durchschnittliche Monatseinkommen: 88 Euro. „Unvorstellbare Beträge!“, sagt Elisabeth Förg, die in Mali schon seit 18 Jahren aktiv ist.

Umrechnung der Lebensmittelpreise

Caritas Tirol

Umrechnung der Lebensmittelpreise auf das Niveau von Burkina Faso und Mali

Hilfe auf verschiedenen Ebenen

Das Projekt besteht aus drei Komponenten. „Eines ist der Brunnenbau, da haben wir in den letzten 18 Jahren 160 Brunnen in der Region Kai finanziert und gebaut“, berichtet Förg. Rund um diese Brunnen würden Gemüseanbauflächen angelegt, unterteilt in Parzellen, wo jeweils Frauengruppen im Dorf den Gemüseanbau betreiben, aus dem dann ihre eigene Ernährung reichhaltiger werde. Der Überschuss wird verkauft, so kommen die Frauen an ein eigenes Einkommen. Eine dritte Komponente ist der Umweltschutz, der in der Region sehr wichtig sein. Durch das Abholzen erodiere der Boden und könne kein Wasser mehr speichern. Deshalb würden Bäume gepflanzt.

Hilfe zur Selbsthilfe

Es gehe um die Ernährungssicherheit der Menschen in den afrikanischen Ländern. Aber nur Lebensmittel zu verteilen, helfe nicht, so die Caritas. Es müsse Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. „Es geht darum, die Menschen in Afrika einfach so zu helfen, dass sie irgendwann einmal für sich selber sorgen können. Am Samstag wird für die Aktion vor verschiedenen Lebensmittelläden in Tirol Geld gesammelt.

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