Trentino will Problem-Bären an den Pelz

Trentino will die Regeln für den Umgang mit Bären verschärfen. Der Präsident der Region fordert, dass Bären nicht nur bei Angriff eines Menschen, sondern auch dann getötet werden dürfen, wenn diese schwere Schäden verursachen. Tierschützer protestieren.

Mehr als 50 Braunbären leben aktuell in der Region Trentino. In den letzten Monaten gab es jedoch vermehrt Probleme mit den Tieren. So werde eine Bärin, die im Juni einen Jogger verletzt hat, immer noch gesucht – mehr dazu in Bär verunsichert Bauern in Südtirol. Deshalb fordert Ugo Rossi, Präsident der Region Trentino, dass die Anzahl der Bären reduziert wird. Die Bären sollen nicht nur dann getötet werden, wenn diese Menschen angreifen, sondern auch, wenn sie wiederholt schwere Schäden anrichten. Auch spezielle Sprays sollen eingesetzt werden dürfen. Ein entsprechendes Schreiben an das Umweltministerium in Rom sei bereits erfolgt.

Ansuchen widerspricht EU-Projekt

1999 startete das Interreg-Projekt der EU. Ziel war es, die Bärenpopulation der Alpen zu erhalten. Neun Bären wurden daher ausgelassen. Ursprünglich sah das Projekt vor, dass sich die Bären auch in den Nachbarregionen, wie Südtirol, Veneto, der Lombardei oder Friaul ansiedeln. Dazu war es aber nicht gekommen. Deshalb müsse, so Rossi, auch über die Gesamtzahl der Bären diskutiert werden. Einer technischen Kommission, die Konzepte für den Umgang mit den Tieren ausarbeiten soll, wurde vom Umweltministerium bereits zugestimmt.

Tierschützer protestieren

Von einer Hetzkampagne gegen die Bären sprach der Tierschutzverband LAV. So sind Bären keine Gegenstände, die man einfach wegwerfen kann, betont ein LAV-Sprecher. Man wolle auch der technischen Kommission beitreten. Gian Luca Galletti, der italienische Umweltminister, sicherte Trentino Unterstützung zu. Dennoch seien Bären eine geschützte Tierart, deren Umgang in Eintracht mit internationalen Regeln erfolgen müsse.