Rund 200 Gemeinden noch ohne Asyl-Quartiere

In der Kaserne in Vomp sollen jetzt doch keine Flüchtlinge untergebracht werden. Es wird Alternativunterkünfte geben. Tirolweit wird der Bedarf weiter steigen. In rund 200 Gemeinden gibt es noch keine Quartiere für Asylwerber.

Am Mittwochnachmittag trafen sich Bürgermeister Karl Josef Schubert und Landesrätin Baur. Für Landesrätin Baur ist ein Massenquartier in der Kaserne nicht notwendig. „Es gibt die große Bereitschaft, Asylwerberinnnen zu unterstützten. Wir werden bis Freitag die Quote erfüllen, die Kaserne ist dann sozusagen kein Thema mehr. Und der Bürgermeister hat zugesagt, dass er in der Region Plätze finden und zur Verfügung stellen wird“, sagte die Landesrätin gegenüber ORF Radio Tirol.

Vorgangsweise mit Bund akkordiert

Mit einer Öffnung der Kaserne durch den Bund - wie von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) angekündigt - dürfte also nicht zu rechnen sein. Man habe bereits mit dem Innenministerium gesprochen, so Baur. „Das Innenministerium ist sehr damit einverstanden, dass das auf Landesebene gelöst wird“, erklärte die Landesrätin.

Hinsichtlich der Quotenvorgabe durch die Innenministerin sagte Baur zu, „unseren Teil“ zu nehmen. Man habe in Tirol über 70 Standorte. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatte erst am Dienstag gegenüber der APA erklärt, dass Tirol beispielsweise diese Woche wieder über 200 Flüchtlinge aufnehmen werde. Ein großer Teil wird in Containern am Landesbauhof in Innsbruck untergebracht.

Gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in der Kaserne Vomp gab es von Anfang an Kritik - mehr dazu in Widerstand gegen Flüchtlinge in Kaserne.

Ungleichgewicht bei Verteilung in Tirol

In der Flüchtlingsfrage gibt es nicht nur auf europäischer Ebene Diskussionen über die Verteilung der Asylwerber. Auch in Tirol stellt sich die Frage, wie und wo überall die Betroffenen untergebracht werden können. In manchen Gemeinden werden dabei - gemessen an der Einwohnerzahl - besonders viele Flüchtlinge betreut. In anderen Regionen gibt es überhaupt keine Unterkünfte.

Bis Ende der Woche werden in Tirol rund 3.300 Flüchtlinge betreut - verteilt auf gut 70 Quartiere. Gemessen an der Einwohner Zahl sind die meisten Asylwerber in Scharnitz und Reith bei Seefeld untergebracht. Auf 100 Gemeindebürger kommen dort fünf bis sechs Flüchtlinge.

Hall hat derzeit keine Unterkünfte mehr

In mehr als 200 Tiroler Gemeinden gibt es derzeit überhaupt keine Unterkünfte für Asylwerber - die größte darunter ist Hall. Die ehemalige Straubkaserne steht als Quartier nicht mehr zur Verfügung, künftig sollen in Hall allerdings wieder Flüchtlinge untergebracht werden, sobald geeignete Unterkünfte gefunden sind, heißt es von Seiten des Landes.

Auch in anderen Regionen hofft man, noch Quartiere zu finden. Denn auch wenn die sogenannte Flüchtlingsquote - also der Aufteilungsschlüssel zwischen den Bundesländern - zwischenzeitlich erfüllt werden kann, wird es weiteren Bedarf geben.