Archäologischer Überraschungsfund in Hall

Grabungen nach einem Wasserrohrbruch in der Burg Hasegg in Hall könnten eine archäologische Überraschung zutage gefördert haben. Es wurden „sehr wahrscheinlich“ Überreste der Antriebsanlage einer Walzenprägemaschine aus dem 16. Jahrhundert entdeckt.

Genaue Untersuchungen müssen das jetzt bestätigen. Der Fund im Museumsareal mache aber jedenfalls eine Überarbeitung der laufenden Bewerbung als UNESCO-Weltkulturerbe notwendig, teilte die Stadt in einer Aussendung am Mittwoch mit.

Bessere Chance auf Weltkulturerbe

„Im Zuge der Einreichung verpflichtet sich die einreichende Institution, neue Funde oder Erkenntnisse, die die Einreichung betreffen, umgehend zu melden“, sagte Welterbe-Referent Bruno Maldoner vom Bundeskanzleramt. Daher sei die UNESCO auch umgehend informiert worden. Der Fund könnte nämlich - nach eingehender Prüfung - eine industrielle Nutzung belegen. Und das würde die Chancen auf eine Auszeichnung sehr erhöhen, so Maldoner. Die Münzstadt Hall hatte sich im Jänner 2014 für die Aufnahme als Weltkulturerbe beworben - mehr dazu in Hall will Weltkulturerbe werden.

Ausgrabungsstätte

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Vermutliche Überreste des Antriebs einer historischen Walzenprägemaschine

„Ein archäologischer Nachweis auf industrielle Nutzung wurde hier bisher nur vermutet“, sagte Andreas Ablinger von der Münze Hall. Daher sei das Ergebnis eine „außerordentliche Überraschung“ gewesen. Der Bewerbungsprozess werde sich zwar dadurch verlängern, aber die „neuen Funde unterstützen die bisherige Argumentation in so großem Maße - sie nicht mitaufzunehmen hieße, eine große Chance nicht wahrzunehmen“, sagte Caroline Schneider von der Koordinationsstelle Welterbe in Hall.

Womöglich aus dem 16. Jahrhundert

Derzeit gehe man davon aus, so Schneider, dass die Antriebsanlage der Walzenprägemaschine aus der Anfangsphase, also etwa aus dem 16. Jahrhundert, stammen könnte. Das müsse jetzt aber durch Untersuchungen bestätigt werden. Die Burganlage wurde bereits im Jahr 1306 erwähnt. Ihren bedeutendsten Aufschwung erlebte sie 1567, als Erzherzog Ferdinand II. die Münzstätte, die von Siegmund dem Münzreichen 1477 von Meran nach Hall transferiert worden war, von Sparberegg in die Burg Hasegg verlegen ließ. Die letzte Münze wurde dort 1809 geprägt.

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