Keine Trikolore zum Weltkriegsgedenken

In Südtirol ist des Kriegseintritts Italiens vor 100 Jahren am Pfingstsonntag ohne die Beflaggung mit der Trikolore gedacht worden. Bei Landesgebäuden oder in den Gemeinden wurde auf das Aushängen der italienischen Fahne verzichtet.

In Gemeinden mit italienischer Bevölkerungsmehrheit wie etwa in Bozen oder Leifers, wo es am Sonntag zudem Bürgermeisterstichwahlen gab, war die Trikolore auf halbmast.

Kompatscher: Kriegsbeginn kein Feier-Anlass

Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hatte eine Gedenkminute an die Kriegsereignisse angekündigt. „Der Beginn eines Krieges ist kein Anlass, um zu feiern“, hatte Kompatscher im Vorfeld des Jahrestages erklärt. „Die Sachlage wäre eine andere, wenn wir dazu aufgefordert worden wären, mit Fahnen auf halbmast der Toten und des Leids zu gedenken, die der Erste Weltkrieg in Europa und darüber hinaus verursacht hat“, so Kompatscher.

Die Länder der sogenannten „Europaregion Tirol“ - bestehend aus dem Bundesland Tirol und den beiden Ländern Südtirol und dem Trentino - hatten bereits am Samstag in Innsbruck der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 gedacht. Traditionsverbände aus allen drei Landesteilen des Alten Tirols säumten dabei den Platz vor dem Landestheater in Innsbruck - mehr dazu in Gedenkfeier: 100 Jahre erster Weltkrieg.

Auch eine Heilige Messe wurde abgehalten, zelebriert vom Bischof der Diözese Innsbruck, Manfred Scheuer, Bischof Ivo Muser (Bozen-Brixen) und Generalvikar Michele Tomasi. Die zweieinhalbstündige Gedenkfeier stand unter dem Motto „Brücken für den Frieden“.