Tiroler wollen in Nepal helfen

Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal wollen auch Tiroler helfen. Reinhold Messner kritisiert unterdessen die „Zwei-Klassen-Rettung“. Er fordert auch Solidarität mit den nepalesischen Opfern. Der blinde Osttiroler Bergsteiger Andy Holzer wartet auf 6.400 Meter weitere Entscheidungen ab.

Der Tiroler Wolfgang Nairz, der mit einer Trekking-Gruppe in Nepal unterwegs ist, hat das Erdbeben genauso wie seine Begleiter unbeschadet überstanden. Auch bei den Nachbeben sei niemand zu Schaden gekommen, schildert Nairz. Er und seine Begleiter werden versuchen, so schnell wie möglich in die nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu kommen, um von dort aus nach Hause zu fliegen, genauso wie Dutzende andere Österreicher. Nairz rechnet damit, dass er und seine Kameraden erst in rund drei Tagen nach Kathmandu ausgeflogen werden können. Mit seinem Verein NepalHilfe Tirol will er versuchen, in der Heimat Unterstützung für das schwer getroffene Erdbeben-Gebiet zu organisieren.

Spendenmöglichkeiten:
- Nepalhilfe: IBAN AT86 3600 0000 00645895, BIC RZTIAT22
- Sancho: Ein Link zu den Kontodaten ist auf der Homepage .
- Auf news.ORF.at gibt es eine Liste von weiteren Spendenkonten für die Erdbebenopfer in Nepal im Überblick.

Kontakt zu Nepalesen

Der Unterländer Verein Sancho, der in Nepal Krankenstationen aufgebaut hat, ist bereits dabei, den ersten Container mit Hilfsgütern zusammenzustellen. „Wir hatten schon Kontakt mit Sherpas. Ihre Familien haben überlebt, aber die Dörfer und Häuser sind weg. Sie haben nichts mehr. Wir brauchen dringend Zelte“, berichtet Stephan Keck, der mit dem Verein Sancho zusammenarbeitet.

Versorgung für 1.000 Menschen

Unterwegs nach Nepal ist auch der Tiroler Thomas Preindl als Katastrophenhelfer für die Caritas. Aktiv im Katastrophengebiet ist auch SOS-Kinderdorf. Die Organisation betreibt in der Nähe von Kathmandu drei Kinderdörfer. „Die sind noch gut in Takt“, erklärt der Pressesprecher von SOS-Kinderdorf, Viktor Trager. Im SOS-Kinderdorf Jorpati in Kathmandu wurden über 20 Zelte für die Erdbebenopfer organisiert und ein medizinisches Camp für über hundert Patienten aufgebaut. Derzeit werden in Jorpati bis zu 1000 Menschen - mehr als 200 davon sind körperbehinderte Kinder und Jugendliche - betreut und mit Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten versorgt. Die SOS-Kinderdorf-Mütter und Mitarbeiter, aber auch viele Jugendliche helfen mit, wo sie können.

Im SOS-Kinderdorf Jorpati bei Kathmandu verteilt Dorfleiter Rabin Nepal (Bildmitte) mit Mitarbeitern und Jugendlichen Trinkwasser und organisiert auch Nahrung, Medikamente und Zelte

SOS-Kinderdorf

Im SOS-Kinderdorf Jorpati bei Kathmandu verteilt Dorfleiter Rabin Nepal (Bildmitte) mit Mitarbeitern und Jugendlichen Trinkwasser und organisiert auch Nahrung, Medikamente und Zelte

Messner fühlt mit nepalesischer Bevölkerung mit

Das internationale Interesse richtet sich auch auf die Rettung der Bergsteiger am Mount Everest - mehr dazu in Bergsteiger werden ausgeflogen . Die Südtiroler Bergsteigerlegende Reinhold Messer legt Wert darauf, den Fokus vor allem auf die nepalesische Bevölkerung zu richten. „Die große Katastrophe ist unten passiert. Es ist nicht nach meinem Geschmack, dass man den Fokus auf die paar Toten am Berg legt. Die sind schlimm. Aber unten sind 100 Mal so viele Menschen umgekommen. Da ist die Katastrophe 100 Mal größer. Diese Nepalesen, die ja mit zu den ärmsten Menschen der Welt gehören, brauchen unsere Solidarität auch, nicht nur die Bergsteiger“, sagt Messner.

Keine Österreicher unter den Toten

Laut österreichischem Außenministerium verschlechtert sich die Versorgungslage in Nepal zunehmend. Einige Österreicher sind deshalb bereits mit einem Bus Richtung Indien aufgebrochen, um so Nepal verlassen zu können. Mit rund 80 Österreichern, die in der Region unterwegs waren, haben die heimischen Behörden bereits Kontakt gehabt: Berichte über Verletzte oder gar Tote aus Österreich gebe es weiterhin nicht, heißt es Montagvormittag. Zu 20 Österreichern habe man aber noch keinen Kontakt gehabt.

Team Holzer wartet im ABC-Camp ab

Der blinde Osttiroler Bergsteiger Andy Holzer befindet sich mit seinem Team auf der Nordseite des Everest. Im Gespräch mit dem ORF Tirol am Montag sagt seine Frau Sabine Holzer, dass ihr Ehemann nach wie vor im ABC-Camp auf rund 6.400 Meter Höhe sei. Dort müssten sie abwarten. „Die chinesische Regierung wollte, dass sie vom Berg runtergehen. Aber momentan ist es im Lager sicherer. Es ist unklar, wie der Weg ist und ob es noch Nachbeben gibt.“ Die Stimmung unter den Sherpas sei schlecht, viele hätten ihr Haus verloren, so Holzer. In seinem Blog berichtet Andy Holzer, dass man nach Gesprächen mit den chinesischen Behörden nun die Erlaubnis habe, im ABC-Camp zu bleiben. „Wir dürfen nur nicht höher steigen, bis wir Grünes Licht von den Chinesen bekommen“, so Holzer.

Holzer schreibt weiter, dass die Expeditionen an der Südseite des Everest alle gecancelt seien. Einige Expeditionsteams sollen noch am Lager 1 an der Südseite festsitzen und nur noch für vier Tage Verpflegung und Gas haben.

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