Tiroler Schulterschluss für Militärmusik

Die Zukunft der Militärmusik Tirol ist ungewiss. Laut Plänen des Ministeriums droht eine Personalreduktion auf 20 Mitglieder. Die Reform bringe finanziell relativ wenig, richte aber enormen kulturellen Schaden an, heißt es in Tirol von mehreren Seiten.

Rund 50 Mann stark ist die Militärmusik Tirol zur Zeit - bestehend aus rund 20 Berufssoldaten und 30 Rekruten. Letztere mussten sich bisher allerdings nach zweimonatiger Grundausbildung für ein Jahr beim Bundesheer verpflichten. Ein Jahr, in dem sie, neben militärischen Aufgaben, eine Ausbildung auf ihrem Instrument auf hohem Niveau genossen haben. Profitiert davon haben nicht nur die jungen Musiker selbst, sondern auch die 303 Musikkapellen in ganz Tirol. Dementsprechend groß war auch der Andrang, Mitglied bei der Militärmusik Tirol zu werden.

Reduktion auf Big-Band-Stärke

Geht es nach den Einsparungsplänen des Verteidigungsministeriums, soll es künftig nur mehr eine Militärmusik in Wien geben und in den Bundesländern sogenannte Außenstellen. Die Militärmusik Tirol würde dann aus lediglich 20 Mann - sieben Berufssoldaten und 13 Rekruten - bestehen. Die Verweildauer der Rekruten bei der Militärmusik soll auf nur mehr vier Monate reduziert werden.

In dieser Stärke seien viele Aufgaben nicht mehr zu bewältigen, erklärt Militärkapellmeister Hannes Abfolterer. Ein Marsch beispielsweise oder ein Zapfenstreich ist mit so wenig Mitgliedern nicht mehr zu spielen. Dass ein Kapelle mit rund 50 Mann besser klinge als eine mit 20, sage einem der Hausverstand, betont auch Tirols Militärkommandant Herbert Bauer. Er wünscht sich genauso die Beibehaltung der bisherigen Stärke.

Unterstützung von oberster Stelle

Von einer falschen Entscheidung in Wien spricht mit Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) ein Vorgänger von Minister Gerald Klug (SPÖ). Diese Reform bringe monetär relativ wenig, richte aber kulturell einen enormen Schaden an, so Platter. Die Militärmusikkapellen seien Institutionen mit Tradition und Aushängeschilder für Österreich.

Vor allem hätten die Militärmusikkapellen große Bedeutung für die heimische Blasmusikszene, so der Landeshauptmann, der gleichzeitig auch Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes und selbst aktiver Musikant ist. Aus den Reihen der Militärmusikkapellen seien jährlich top-ausgebildete Musikanten zu den Kapellen zurückgekehrt. Nicht wenige würden später Kapellmeister und für diese Ausbildung steht ebenfalls jährlich die Militärmusik zur Verfügung, erklärt Platter. Die FPÖ Tirol forderte in einer Aussendung am Samstag die Landesregierung auf, „massiv gegen die Kürzungen zu kämpfen“.

Verband ruft zu Unterschriftenaktion auf

Um die geplante Reform des Verteidigungsministers doch noch abzuwenden, hofft man seitens des Blasmusikverbandes jetzt auf Unterstützung aus der Bevölkerung, so Landesverbandsobmann Siegfried Knapp. Die Militärmusik war bisher eine tragende Säule in der Blasmusikausbildung in Tirol, die in dieser Form kaum zu ersetzen wäre. Die Hoffnung auf ein Umdenken in Wien stirbt auch bei ihm zuletzt.

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