Zu wenige Plätze an Tiroler Gymnasien

Rund 180 Tiroler Volksschüler können nach der vierten Klasse im kommenden Herbst nicht in ein Gymnasium wechseln, obwohl sie die Noten dazu hätten. Allein in Innsbruck sind es mehr als 90, die gern ins Gymnasium möchten, aber abgewiesen werden müssen.

Thomas Plankensteiner

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Thomas Plankensteiner

Thomas Plankensteiner ist Leiter der Abteilung für die AHS-Schulen beim Landesschulrat für Tirol. Er und seine Kollegen haben in diesen Tagen nicht die angenehmste Aufgabe zu erledigen. Die Eltern von 180 Tiroler Volksschul-Viertklässlern müssen darüber informiert werden, dass sie ihre Gymnasiums-Unterstufen-Pläne vergessen können.

Es gebe eine Vorgabe vom Ministerium und man könne nicht beliebig viele zusätzliche Plätze schaffen. Man habe den seit zehn Jahren stärksten Geburtenjahrgang, die Plätze würden aber nicht in demselben Ausmaß steigen. So komme es notwendigerweise zu der erhöhten Zahl an Abweisungen, sagt Plankensteiner.

Oppitz-Plörer thematisiert gemeinsame Schule

Innsbrucks Bürgermeistern Christine Oppitz-Plörer ortet Versäumnisse. Die Inbetriebnahme des fünften Gymnasiums 2011 hätte schon Anlass sein sollen, sich bei den zuständigen Stellen in Land und Bund mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Es sei Thema, die Sechs- bis Zwölfjährigen in einer gemeinsamen Schule zu unterrichten.

Peter Retter

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Peter Retter

Der gemeinsamen Schule kann der Elternvertreter Peter Retter weniger abgewinnen. Vorerst brauche es eine Lösung für die Viertklässler des heurigen Jahres. Retter spricht sich für eine Erhöhung der Klassenschüler-Höchstzahl von 25 um die zugelassenen zehn Prozent aus. Wenn man in den 30 ersten Klassen der Innsbrucker Gymnasien um jeweils drei Kinder aufstocke, könne man das Problem einigermaßen lösen.

Plankensteiner sagt, die Höchstzahl sei mit 30 begrenzt, man könne aber nicht 30 aufnehmen, weil Repetenten dazukommen würden und Quereinsteiger, die im Laufe der Unterstufe aus anderen Orten übersiedelten. „Wenn wir da überhaupt keine Platzreserven mehr hätten, dann müsste man einem Kind aus Wien, das das Gymnasium besucht halt sagen, ‚es gibt in ganz Innsbruck keinen Gymnasiumsplatz‘.“

AHS sollen nicht aufgebläht werden

Plankensteiner sagt, man wolle nicht, dass die AHS ins Unermessliche aufgebläht werde und immer mehr Plätze geschaffen werden, sondern es sei sinnvoll, dass auch die neue Mittelschule eine starke Schule ist. Auch die Elternvertreter sehen manchen fehlenden Gymnasiumsplatz nicht unbedingt als große Tragödie. Es gebe auch immer wieder Kinder, die über die Volksschulnoten in Gymnasien hineinrutschten, die dort nicht ganz richtig aufgehoben seien, so Retter.