Neuer Atlas macht Tirols Klima anschaulich

Aus 130 Millionen Daten haben Fachleute einen neuen Klimaatlas erstellt. Der Atlas umfasst Tirol, Südtirol und Belluno und gibt unter anderem Auskunft ob es wärmer geworden ist oder häufiger regnet. Am Donnerstag präsentierten die ZAMG sowie ARPA Veneto den neuen Atlas.

Die letzte umfassende Beschreibung des Klimas von Tirol und den angrenzenden Regionen hatte das Klima zwischen 1931 und 1960 beschrieben. Dadurch waren sie in vielen Bereichen aufgrund des Klimawandels nicht mehr auf die heutige Zeit übertragbar.

Deswegen haben die ZAMG (Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik), das Hydrographische Amt Bozen und die APRA Veneto einen der heutigen Zeit entsprechenden Klimaatals für Tirol, Südtirol und die Provinz Belluno erarbeitet. Am Donnerstag, dem 26. März, wurde dieser in Bozen präsentiert.

Zahlreiche Gründe für neuen Klimaatlas

„Nicht nur das geänderte Klima hat diesen neuen Klimaatlas notwenig gemacht, in vielen Bereichen ergeben sich Fragestellungen, die nur mit modernen Methoden der Datenverarbeitung beantwortet werden können,“ sagt Projektleiter Christoph Zingerle von der ZAMG, „zum Beispiel in der Gefahrenzonenplanung, bei Fragen der Umweltverträglichkeit, in der Adaption an die Klimaentwicklung und im Tourismus.“

Karte aus dem Klimaatlas

ZAMG

Mittlere Neuschneesumme pro Jahr in der Periode 1981 bis 2010

Bei diesem Klimaatlas sind mehr als 130 Millionen Messwerte von rund 1.400 Wetterstationen zwischen München und Verona ausgewertet und miteinbezogen worden. „Zusätzlich wurden erstmals auch Daten der Fernerkundung berücksichtigt, dazu gehören Radar- und Blitzdaten. Ein weiterer Teil waren Analysen zur Ausdehnung und Entwicklung der Gletscher, die etwa für die Umweltbildung an Schulen und für den Tourismus wichtig sind,“ erklärt Zingerle.

Geografische Besonderheiten berücksichtigt

Um eine sehr regionale Beschreibung des Klimas zu erhalten, wurden die Daten auf ein engmaschiges Gitter umgerechnet. „Die Karten im neuen Klimaatlas basieren auf einem Gitternetz von 120.000 Datenpunkten. Das entspricht einer räumlichen Auflösung von 500 Meter. Dadurch werden die geographischen Besonderheiten der Regionen Tirol, Südtirol und Belluno sehr detailliert berücksichtigt,“ sagt Zingerle. Der neue Atlas enthält insgesamt 150 Karten.

Karte aus dem Klimaatlas

ZAMG

Mittlere Zahl der Sommertage (25 °C und mehr) pro Jahr in der Periode 1981 bis 2010

Die Daten und Karten des Klimaatals sind im Internet frei zugänglich, wurden aber auch als DVD und Buch publiziert. Sie bieten für viele Anwendungen eine wichtige Arbeits-, Planungs- und Informationsbasis.

Länderübergreifender Wissenspool

Es ergibt sich ein weiterer langfristiger Nutzen aus dem Projekt zur Umsetzung des neuen Klimaatlas: „Durch die enge wissenschaftliche und technische Zusammenarebit der Regionen wurde auf meterologischem und klimatologischem Gebiet viel Wissen erworben von dem die beteiligten Institutionen und Regionen nachhaltig profitieren werden,“ sagt Zingerle.

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