Flora-Karikaturen unter dem Hammer
Die Zeichnungen verdeutlichen einerseits den unverkennbaren Strich des Meisterzeichners, rufen aber auch ein politisch brisantes Jahrzehnt in Erinnerung. Ab 1957 lieferte Paul Flora wöchentlich eine Zeichnung in die Redaktion der Tageszeitung. Die Karikatur erschien dann immer samstags auf Seite 2. Inhaltlich hatte Flora freies Spiel. Die Ideen kamen ihm beim Studium ideologisch unterschiedlicher Blätter von der NZZ über die FAZ bis zur Wochenzeitung „DIE ZEIT“, für die er ja auch zeichnete.
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In der Bibliothek des Landesmuseums sind sämtliche Ausgaben der Tiroler Tageszeitung archiviert. Hier hat die Kunsthistorikerin Marianne Hörmann die originalen Flora-Karikaturen mit den gedruckten verglichen und datiert: „Er hat ja auch für ‚The Guardian‘ und ‚The New York Times‘ Karikaturen geschaffen. Da hat er dann auch Kontakte geknüpft, die es ihm ermöglicht haben, europäisch tätig zu sein.“
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Flora brachte es in wenigen gezielten Strichen auf den Punkt. „Man sieht, dass wirklich jeder Strich sitzt und seine Bedeutung hat. Da ist nichts zu viel. Und es ist auch nichts ausgebessert worden – das kennt ein Paul Flora gar nicht. Es sind wirklich Karikaturen eines Meisterzeichners“, so Hörmann.
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Ob Konflikte im Nahen oder im Fernen Osten, Kalter Krieg, galoppierende Inflation oder Fußballschlappen: Flora kommentiert das Weltgeschehen mit spitzer Feder als entspannter Beobachter: „Er kennt überhaupt keinen aggressiven Ton, auch keinen besserwisserischen oder anklagenden. Jeder kann die Karikaturen genießen, egal welche politische Einstellung er hat.“ Versteigert werden die TT-Karikaturen am 24. März im Wiener Auktionshaus „im Kinsky“.