Tomac fordert strengere Gesetze für Freier

Die Anzahl der Anzeigen im Bereich der illegalen Prostitution seien in Innsbruck rapide gestiegen, so die Polizei. 2014 gab es laut Kriminalstatistik 2.560 Anzeigen, 2010 nur 400 Anzeigen. Landespolizeidirektor Tomac fordert nun schärfere Gesetze.

Die „Strafbarkeit von Freiern“ könne ein Mittel sein, so Landspolizeidirektor Helmut Tomac anlässlich der Präsentation der Kriminalitätsstatistik am Donnerstag.

Frauen als Opfer des Menschenhandels

Hinter der illegalen Prostitution stünden zum Teil dramatische Schicksale bis hin zum Menschenhandel. „Somit kann man jeden Freier plakativ auch als Beitragstäter zum Menschenhandel sehen“, so Tomac. Auch müsse es eine rechtliche Handhabe gegen Dauerdelikte geben. Damit seien Prostituierte gemeint, die nach einer Anzeige bis zum Abschluss des verwaltungsrechtlichen Verfahrens weitermachen, ohne dass sie eine Strafe befürchten müssten. „Neben den Maßnahmen im illegalen Bereich muss die bedarfsgerechte Verfügbarkeit im legalen Bereich sichergestellt werden“, erklärte Tomac.

Die Szene, insbesondere der Straßenstrich, stelle sich sehr rasch auf die polizeilichen Maßnahmen und die rechtlichen Möglichkeiten der Polizei ein. Darum würden Anzeigen sowie die polizeiliche Präsenz nicht greifen. Laut Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler wurde die SOKO-Prostitution 2014 wegen des erhöhten Personaleinsatzes gegen die Suchtgiftszene personell reduziert. Trotzdem wurden im vergangenen Jahr 2.560 Anzeigen wegen illegaler Prostitution erstattet. 82 Prostituierte wurden 2014 ins Polizeianhaltezentrum eingeliefert, die dabei 1.098 Hafttage verbüßten.

Insgesamt weniger Delikte

In Tirol wurden im Jahr 2014 insgesamt 43.910 Delikte angezeigt, was im Vergleich zum Jahr davor einen Rückgang um 2,2 Prozent bedeutet. Damit habe man den tiefsten Stand der vergangenen zehn Jahre erreicht, so Tomac. Auf der anderen Seite stieg die Aufklärungsquote und lag 2014 bei 51,1 Prozent. Im bundesweiten Durchschnitt belegte Tirol damit den dritten Platz, hinter Vorarlberg und Oberösterreich.