Keine Ärzte: Ambulanz tagweise zu

Seit 1. Februar ist die Nephrologie-Ambulanz an der Innsbrucker Klinik an zwei Tagen in der Woche geschlossen. Der Verein Nephro für nierenkranke Menschen schlägt Alarm. Auch andere Ambulanzen sind vom Ärztemangel betroffen.

Egon Saurer

ORF

Egon Saurer

Egon Saurer hat eine Krebserkrankung überstanden und lebt seit über 14 Jahren mit einer neuen Niere. Immer wieder muss er zur Untersuchung in die Klinik. Dass die Ambulanz für Nephrologie zwei Tage in der Woche geschlossen bleibt, war für ihn eine Hiobsbotschaft. Er schätzt, dass rund 5.000 nierenkranke Patienten betroffen sind.

Egon Sauer, der auch Obmann des Vereins Nephro ist, sagt, es werde auf jeden Fall längere Wartezeiten geben. Wenn das mit dem Ärztemangel aufgrund der Arbeitszeitregelung weitergehe, könne das zu einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung in Tirol führen.

Saurer sieht Versäumnisse der Politik

Jeden Montag und Donnerstag bleibt die Ambulanz geschlossen. Saurer sagt, das seien „totale politische Fehler“. Die Politik wisse seit 2003, dass die EU-Richtlinie zum Arbeitszeitgesetz umgesetzt werden müsse und man habe nicht gehandelt. Das betreffe nicht nur die Nierenpatienten. Wenn die Fachärzte auf der Klinik fehlten, würden die Leistungen zurückgehen.

Alexandra Kofler

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Alexandra Kofler

An der Innsbrucker Klinik bedauert man die Reduzierung der Ambulanzzeiten und versteht den Ärger. Die ärztliche Direktorin Alexandra Kofler sagt, „ich bitte auch um Verständnis, wenn Ärzte Leistungen, die sie vorher in 60 Stunden erbracht haben, plötzlich in 48 Stunden erbringen müssen, dann geht sich das nicht aus.“ Man versuche mit allen möglichen Maßnahmen, die Patientenversorgung aufrecht zu erhalten.

Mehrere Ambulanzen betroffen

Es seien mehrere Ambulanzen betroffen, man versuche das möglichst hinauszuzögern, so Kofler. „Wir hoffen auf eine baldige politische Lösung, damit das nicht notwendig ist.“ Aber es sei ganz klar, dass man Leistungen reduzieren müsse, selbst wenn man jetzt Arztstellen bekomme, was von Landesseite zugesichert sei, könne man diese nicht sofort besetzen. „Das wird eine Durststrecke, auf jeden Fall.“ In den nächsten Wochen wird sich die Situation noch zuspitzen.

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