Hörprobleme sind frühzeitig erkennbar
Der Hörtest, bei dem elektronisch kontrolliert wird, ob das Innenohr funktioniert, ist bei Neugeborenen in Österreich Pflicht. Hörstörungen seien nicht besonders häufig, sagt Patrick Zorowka, Leiter der HSS-Klinik: „Im Schnitt sind es ein bis zwei Neugeborene pro 1.000, das ist also im Promillebereich. Dazu kommen die Kinder, die vorübergehende Beschwerden im Mittelohr haben."
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Sendungshinweis:
„Tirol heute“, 26. 1. 2015
19.00 Uhr, ORF2
Probleme mit dem Gehör müssen bei Kindern möglichst früh erkannt werden, sagt der Mediziner. An der Innsbrucker Spezialklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen ist ein eigener schalldichter Raum entwickelt worden, in dem das Gehör umfassend getestet wird. Hier wird beispielsweise kontrolliert, ob das Richtungshören funktioniert oder etwaige Wahrnehmungsstörungen bei Kindern gehörbedingt sind.
Hören sei für die spätere Sprachentwicklung essentiell, so Zorowka: „Studien zeigen, dass die Sprachkompetenz und die Lernleistung in der Schule wesentlich besser sind, wenn man diese Kinder frühzeitig durch Hörgeräte oder andere Maßnahmen habilitiert und damit eine weitestgehend normale Sprachentwicklung unterstützt, die ohne eine solche Hörhilfe gar nicht möglich wäre.“
Hören in früher Entwicklungsphase essentiell
Besonders in der frühen Entwicklungsphase sei das Hören essentiell, sagt Zorowka: „Ein Kind wird nur dann Sprache entwickeln, wenn es Sprechfreude hat. Und diese Freude wird es nur dann haben, wenn es mit seiner Sprache etwas erreicht und auf seine Umgebung entsprechend reagieren kann.“
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Anton ist sieben Jahr alt und kam gehörlos auf die Welt. Mit einem Jahr hat der Bub auf beiden Seiten sogenannte „Cochlea Implantate“ bekommen. Die Implantate werden an der Spezialklinik mit einem eigens entwickelten Programm genau eingestellt. Hörstörungen können heute mit verschiedensten Methoden gut behandelt und diagnostiziert werden, sagt der Mediziner. Für Eltern sei es wichtig, mögliche Auffälligkeiten abklären zu lassen. „Wenn Kinder immer wieder nachfragen oder nicht adäquat reagieren, einfach für die Umgebung auffällig sind, dann sollte man der Sache auch nachgehen“, so Zorowka.