Schwede triumphiert in Kitz

Die 75. Hahnenkamm-Rennen sind ohne österreichischen Sieg zu Ende gegangen. Trotz klarer Halbzeit-Führung von Marcel Hirscher setzte sich am Sonntag im abschließenden Slalom erstmals der Schwede Mattias Hargin durch.

Der 29-jährige aus Stockholm „ritt“ mit einer entfesselten Fahrt zu seinem Weltcup-Premierensieg und gewann klar 0,49 Sek. vor dem Österreicher, Dritter wurde Felix Neureuther (GER).

Slalom mit akrobatischen Einlagen

Der siebente Saison-Slalom auf dem ohnehin schon schwierigen Ganslern-Hang wurde durch Dauer-Schneefall noch einen Tick anspruchsvoller. Vor allem im gefinkelt gesetzten ersten Durchgang sorgten die Geländewellen und Kuppen teilweise für akrobatische Einlagen wie bei einer Geländefahrt. „Sprünge kannten wir hier bisher nur auf der Abfahrt“, meinte etwa der Österreicher Reinfried Herbst, der am Ende 27. wurde.

Slalom Kitzbühel

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Spektakulärer zweiter Lauf des Siegers Mattias Hargin.

Mattias Hargin

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Hargin ließ einen wilden Schrei los, als er in seinem 90. Weltcuprennen Bestzeit erzielt hatte.

Halbzeit: Klare Führung für Hirscher

Hirscher bewies aber seine Klasse. Mit Startnummer sechs rollte er das Feld von hinten auf, wählte bei einem variabel zu fahrenden Tor, bei dem Ted Ligety disqualifiziert wurde, die konservative Variante und fuhr trotz schwieriger Piste souverän zur Halbzeit-Bestzeit. Und das vor dem russischen Sensations-Zweiten Alexander Chroschilow sowie Hargin, die Deutschen Fritz Dopfer und Vorjahressieger Felix Neureuther folgten dahinter.

Marcel Hirscher

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Marcel Hirscher im ersten Durchgang.

Slalom Kitzbühel

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Tausende Zuschauer legen Nerven blank

In der finalen „Voll-Schlacht“ (Hirscher) gelang dann aber Hargin auf dem Kurs seines Trainers Andersson ein wahrer Traumlauf. Von Platz drei aus stürmte er beim wilden Pisten-Rodeo auf dem Ganslern mit 29 Jahren zu seinem ersten Sieg und 75.000 Euro Preisgeld. Hirscher startete vor den Augen tausender Fans sowie Fußball-Ass David Alaba zwar auch stark, ließ aber im Mittelteil enorm viel Zeit liegen. Nach der nur 23. Laufzeit im Finale war sein 30. Weltcup-Sieg außer Reichweite.

„Ich hab’s probiert, aber Mattias ist unglaublich gefahren. Hut ab, er ist heute sicherlich der verdiente Sieger“, gratulierte Hirscher sofort. Der Slalom-Weltmeister gestand ein, angesichts der vielen Zuschauer doch etwas nervös gewesen zu sein. „Ein Heimrennen lässt auch mich nicht kalt“, gab der Salzburger zu.

Zweiter Platz: Kein Grund zum Jammern

Entscheidend sei aber gewesen, dass er im Finale die Spuren nicht getroffen habe. „Das ist nicht mein Spezialgebiet“, meinte der Eispisten liebende Hirscher nach einer unrhythmischen Fahrt speziell im Mittelteil. Damit muss der 25-Jährige auf seinen 30. Weltcupsieg weiter warten. „Mit einem zweiten Platz hier darf man aber nicht jammern. Und insgesamt ist ja auch alles nach Plan“, verwies er auf seine 160 in Kitzbühel geholten Punkte und die 162-Punkte-Führung in der Gesamtwertung vor dem Norweger Kjetil Jansrud.

Slalom Kitzbühel

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Auch mit dem Zweiten Platz ist Hirscher sichtlich zufrieden.

Jubelnder Schwede und glücklicher Neureuther

„Es ist unglaublich. Endlich habe ich es geschafft. Ich habe aber auch viel getan dafür und dass es jetzt in Kitz passiert ist, fühlt sich sehr gut an“, meinte der routinierte Schwede über seinen späten ersten Sieg. „Ich hatte eine Menge schwierige Jahre. Man braucht aber auch länger, wenn es Leute wie Hirscher und Neureuther gibt.“

Slalom Kitzbühel

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Auch Vorjahres- und Wengen-Sieger Neureuther gratulierte. „Mattias kann man es wirklich gönnen. Das Rennen war so schwierig, dass ich mit dem dritten total happy bin.“

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