Nach Asylbescheid droht Obdachlosigkeit

Nach einem positiven Asylbescheid müssen Flüchtlinge aus Unterkünften ausziehen um Platz zu machen. Die Wohnungssuche ist trotz Hilfe durch die Caritas extrem schwierig, manche landen nach dem positiven Bescheid auf der Straße.

Die Caritas der Diözese Innsbruck betreut derzeit rund 450 Menschen, die die erste Hürde geschafft haben: Sie dürfen in Österreich bleiben, ein Jahr lang werden sie im täglichen Leben begleitet. Erste und wichtigste Aufgabe ist aber die Wohnungssuche, erklärt Gertraud Gscheidlinger von der Caritas Tirol. Die Flüchtlinge bräuchten ein Nest, auf dem sie aufbauen können.

Auszug innerhalb von vier Monaten

Immerhin über 327 Wohnungen für 581 Menschen hat die Caritas in den letzten drei Jahren für Asylberechtigte auftreiben können. Doch die Suche ist schwierig, sagt Gscheidlinger, obwohl die Wohnung über die Mindestsicherung finanziert werde. Erschwerend komme hinzu, dass die Asylberechtigten innerhalb von vier Monaten aus der Flüchtlingsunterkunft ausziehen müssten, die Zeit dränge.

80 Garconnieren gesucht

Sehr schwer unterzubringen seien Menschen aus Somalia, das seien teilweise auch Großfamilien mit etlichen Kindern. Für junge afghanische Männer sollte man bis Ende Februar 50 Garconnieren im Raum Innsbruck und 30 noch einmal im Oberland suchen, „das ist unrealistisch“. Die Menschen würden zum Teil obdachlos, weil sie bis zu einer gewissen Frist aus dem Heim hinaus müssten, damit das Land die Quote erfüllen könne und wieder neue Asylwerber aufnehmen könne. „Wir versuchen sie als Übergangslösung oft notdürftigst in Pfarren unterzubringen oder auch in städtischen Herbergen.“

Caritas sucht ehrenamtliche Helfer

Die Caritas nimmt hier auch das Land in die Pflicht. Denn stehen die Menschen trotz positiven Asylbescheids einmal auf der Straße, sei eine negative Abwärtsspirale fast schon vorprogrammiert, sagt Gertraud Gscheidlinger. Man müsse Flüchtlinge aufnehmen und eine Quote erfüllen, aber was komme danach? Diese Frage müsse auch einmal andiskutiert werden. Man müsse auch an die Integration denken, da müsse etwas passieren in Tirol. Die Caritas sucht übrigens für die Begleitung von Asylberechtigten im Alltag dringend ehrenamtliche Helfer, von der Begleitung zum Arzt bis zur Hausaufgabenhilfe.