Platter präsentierte „Seveso-Lösung“ für Landeck

In Landeck hat Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Mittwochabend die „Seveso-Lösung“ präsentiert. Dabei geht es um eine im Vorfeld umstrittene Schutzzone rund um die Donau Chemie. Diese soll jetzt deutlich reduziert werden.

„Seveso-Betriebe“

Insgesamt elf Betriebe in Tirol fallen derzeit unter die Bezeichnung „Seveso-Betrieb" nach der norditalienischen Stadt, über der 1976 eine giftige Dioxinwolke einer benachbarten Chemiefabrik niederging.

Platter sagte beim Neujahrsempfang der Landecker Wirtschaftskammer, dass eine Expertengruppe des Landes gemeinsam mit der Donau Chemie sowie der Stadt Landeck folgende Regelung getroffen habe: Die Schutzzone beschränkt sich im Wesentlichen auf das Gelände der Donau Chemie selbst, dort werden alle baulichen Maßnahmen getroffen. Für die Donau Chemie bedeutet das eine Investition von mindestens 100.000 Euro zum Schutz vor Chlorgas.

Für Platter „Sache vom Tisch“

Das bedeute, so Platter gegenüber ORF Tirol, dass kein einziges Grundstück in Landeck eine Einschränkung erfahren und damit keine Abwertung zu erwarten sein werde. Damit sei der Bürgerinitiative Rechnung getragen worden, und damit sei auch eine positive Weiterentwicklung der Stadt Landeck gewährleistet.

Betroffene protestierten gegen Schutzzone

Die Donau Chemie mitten in Landeck gilt als Seveso-III-Betrieb, der gefährliche und explosive Stoffe gelagert hat. Nach den vom Tiroler Landtag im November letzten Jahres beschlossenen Richtlinien müssen um derartige Betriebe Sicherheitszonen errichtet werden, was für die Bewohner in Landeck massive Einschränkungen zur Folge gehabt hätte - mehr dazu in Landeck wehrt sich gegen „Seveso-Richtlinien“.

Vorgabe der EU

Bei den „Seveso-Richtlinien“ geht es um die Vermeidung von schweren Unfällen, die durch gefährliche Stoffe ausgelöst werden. Diese Vorgaben hat die EU nun neuerlich verschärft („Seveso III“). Die Mitgliedsstaaten müssen die Richtlinien bis 31. Mai 2015 rechtlich verankern und umsetzen. Die Umsetzung in Tirol sorgte für politische Diskussionen - mehr dazu in „Gefährliche“ Firmen sollen für Anrainer zahlen.

Was „Seveso III“ unter anderem vorsieht

  • Ausdehnung des Anwendungsbereichs
  • Neue und geänderte Begriffsbestimmungen
  • Änderung bei den Bestimmungen über das Sicherheitskonzept, den Sicherheitsbericht und Notfallpläne
  • Information der Öffentlichkeit über das Verhalten bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen künftig auch bei Betrieben der unteren Klasse erforderlich

Stefan Lindner, tirol.ORF.at

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