Gewerkschaft rät Klinikärzten von Streik ab

An der Klinik Innsbruck gärt es weiter. Das neue Arbeitszeitgesetz sorgt für Unsicherheit. Eine Gruppe von Ärzten ist mit dem neu verhandelten Gehaltsschema unzufrieden. Diese ließ sich Montagnachmittag von der Gewerkschaft beraten. Ein Streik ist derzeit kein Thema.

Das neue Ärztearbeitszeitgesetz, das mit Jahreswechsel in Kraft getreten ist, ist der Motor in der Debatte. Offiziell dürfen Ärzte nun nur mehr 48 Stunden pro Woche arbeiten. Mit weniger Arbeitsstunden fallen die Gehälter der Ärzte niedriger aus. Nur wenn sie eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnen, dürfen Landesärzte noch bis 2021 mehr arbeiten.

Unabhängig davon wurde 2014 ein neues Gehaltsschema für Ärzte ausgearbeitet, das vor allem junge Ärzte besser stellt. Es bringt punktuell finanzielle Entschädigungen für bestehende Ungerechtigkeiten. Ausverhandelt wurde es von den Ärzten selbst, dem Betriebsrat, Ärztekammer und Gewerkschaft.

Ärzte suchen Rat bei Gewerkschaft

Einer Gruppe von Ärzten - die „Arbeitsgruppe Klinikärzte“ - gehen diese Verbesserungen nicht weit genug. Sie hat dem Betriebsrat das Vertrauen entzogen und kämpft jetzt selbst um höhere Gehälter und höhere Wertschätzung für die breite Masse der Oberärzte. Montagnachmittag holen sich die Ärzte Rechtsbeistand bei der Gewerkschaft. Von Streik, so die Gewerkschaft am Montagvormittag, werde aber nicht gesprochen. Die Arbeitsgruppe sieht in einem offenen Brief die Gesundheitsversorgung gefährdet - mehr dazu in Ärzte-Arbeitszeit: Es rumort an der Klinik .

Betriebsrat von Initiative der Arbeitsgruppe überrascht

Betriebsrat und Ärztekammer sind von der Initiative der Arbeitsgruppe überrascht. Die Ärzte hätten alle bisherigen Beschlüsse für das neue Gehaltsschema mitgetragen und auch mit unterzeichnet. Vom ausgesprochenen Misstrauen habe man aus den Medien erfahren, auf einem entsprechendem Schreiben finden sich 30 Unterschriften von 620 Klinikärzten. Für den Betriebsrat ist klar, dass die Wirkung des neuen Gehaltsschemas jetzt evaluiert werden muss und dass auch die Gehälter der Ärztegruppe 50 plus angehoben gehören.

Gewerkschaft rät derzeit von Streik ab

Die Arbeitsgemeinschaft Klinikärzte ist eine Gruppe von Ärzten, die jetzt auf eigene Faust um höhere Gehälter für Oberärzte kämpft. Am Montagnachmittag gab ein Beratungsgespräch bei der Gewerkschaft. Von Streik hält man dort zum jetzigen Zeitpunkt aber nichts, so Gerhard Seier, Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Streik sei kein Thema weil man mitten in Verhandlungen stecke und noch Gespräche führen würde.

Diese Woche ist ein weiteres Gespräch in der Angelegenheit zwischen Betriebsrat und Ärztekammer mit Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) geplant. Die „Arbeitsgruppe Klinikärzte“ ist dazu nicht eingeladen.

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