Kritik: Brailleschrift in der Schule vernachlässigt
Punktschrift findet sich fast überall im täglichen Leben, auch wenn sehende Menschen sie im Alltag gar nicht wahrnehmen: Auf Medikamentenpackungen, an den Lifttasten oder auf Visitenkarten. Literatur und Magazine werden in Brailleschrift gedruckt, es gibt auch den Duden für blinde und sehbehinderte Menschen. Ein wichtiger Bestandteil des Lesens ist die Kurzschrift, die den Text um bis zu 40 Prozent verkürzt.
Kein Platz für Kurzschrift in Integrationsklassen
Der Obmann des Tiroler Blinden und Sehbehindertenverbandes, Klaus Guggenberger kritisiert, dass etliche Lehrerinnen und Lehrer in integrativen Regelklassen diese wichtige Kurzschrift vernachlässigen. „Es reiche nicht aus, wenn Schülerinnen und Schüler Bücher und Zeitschriften nur digital lesen können, sie brauchen im täglichen Leben für Information und Unterhaltung auch die Kurzschrift“, so Guggenberger.
Die Kurzschrift stelle für blinde und sehbehinderte Menschen eine wesentliche Kompetenz für ein selbstbestimmtes Leben dar. Deshalb bietet der Blindenverband in Tirol regelmäßig entsprechende Kurse an. Die Punktschrift wurde 1825 vom Franzosen Luis Braille erfunden.