Vorwurf: Millionär von Arztfamilie betrogen

Schwere Vorwürfe gegen einen hochrangigen Arzt aus Innsbruck erhebt der Anwalt eines US-amerikanischen Multimillionärs. Der Mann soll im Haus des Arztes über Jahre mit süchtig machenden Beruhigungsmitteln versorgt und finanziell ausgenommen worden sein.

Es begann mit einer Romanze am Arlberg. David Williams, ein Erbe der milliardenschweren US-Firma Williams Companies in Oklahoma, lernte 2007 im Skiort Lech eine 22 Jahre jüngere Frau kennen - die Tochter eines hochrangigen Klinikarztes. Williams verliebte sich in die junge Frau und folgte ihr nach Innsbruck. Bald darauf zog er in die Villa der Arztfamilie ein.

Williams war phasenweise ein schwerer Trinker und nahm Beruhigungspillen, sogenannte Benzodiazepine. Diesen Umstand begann die Familie offenbar schamlos auszunutzen, wie Williams’ Anwalt Albert Heiss behauptet: „Man hat dem Mann weiterhin Medikamente verordnet und Alkohol verabreicht und dadurch die Geldquelle, die man angezapft hat, ausgenutzt.“

12.000 Euro Miete und Bankvollmacht

Sechs Jahre lang verbrachte Williams im Haus der Familie und bezahlte dafür laut eigenen Angaben monatlich 12.000 Euro Miete. Der Millionär war im Zustand seiner Abhängigkeit offenbar überaus spendabel: Er soll die Zahlung von Kreditraten übernommen haben, den Familienmitgliedern Luxusautos und der Arzttochter einen Diamant-Verlobungsring im Wert von 250.000 Schweizer Franken gekauft haben. Die Familie hat laut Heiss mittlerweile umfangreiche Bankvollmachten. „Herr Williams hat dem Arztehepaar in seinem Zustand Bankvollmachten bei einer Schweizer Privatbank erteilt, die über seinen Tod hinaus Gültigkeit haben.“

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Nach Streit kam es zu Klagen

2013 kam es zwischen der Arzttochter und dem Amerikaner zum Streit. Die Frau soll ihrem Verlobten einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben. Williams stürzte und brach sich einige Rippen. Das war für den Millionär der Auslöser, das Weite zu suchen. Was folgte, waren eine Zivilklage gegen die Arzttochter und ein Strafverfahren wegen Körperverletzung. Heiss hat gegen den Arzt eine Disziplinaranzeige bei der Ärztekammer eingebracht, weil er in dessen Vorgangsweise ein massives Vergehen gegen Standesrichtlinien sieht.

Arzt weiß nichts von Vorwürfen

Auf Nachfrage des ORF betonte der Klinikarzt, dass ihm weder die Anzeige noch die schwerwiegenden Vorwürfe bekannt seien. Zu etwas, was er nicht wisse, könne er auch nicht Stellung beziehen. Der Disziplinarrat der Ärztekammer befasst sich jetzt mit dem Fall. Williams befindet sich momentan zur Erholung in Südafrika.