Gewerkschaft nennt „schwarze“ Leasingfirmen

Die Gewerkschaft hat am Donnerstag eine Liste mit Personalverleihfirmen bekanntgegeben, die ihre Mitarbeiter nicht korrekt bezahlen. In letzter Konsequenz will die Metallergewerkschaft Pro-Ge für den Entzug der Gewerbeberechtigung dieser schwarzen Schafe sorgen.

Zwölf Personalleasingfirmen stehen wegen rechtswidriger Bezahlung auf einer Negativliste. Die häufigsten Missstände sind laut Gewerkschaft falsche Einstufung, Tagesabrechnung statt Monatslohn, vorbehaltene Diäten, Schmutzzulagen und Akkordprämien. Das gehe aus Unterlagen hervor, die der Gewerkschaft vorliegen, erklärte Bernhard Höfler, Sekretär der Produktionsgewerkschaft (Pro-Ge), am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Vor Weihnachten noch abgemeldet

Leiharbeiter, so Xaver Zeilinger von der Pro-Ge, würden auch vor Feiertagen abgemeldet oder im Krankenstand zur einvernehmlichen Auflösung gedrängt. „Wir hatten einen Fall, wo eine Mitarbeiterin, die nach einem Unfall vorübergehend im Rollstuhl saß, von der Chefin der Verleihfirma zur einvernehmlichen Vertragsauflösung gedrängt wurde“, so Zeilinger. Fälle wie diese, wo Leiharbeiter zur einvernehmlichen Vertragsauflösung gedrängt würden, seien häufig.

Die Pro-Ge wolle nun die zuständigen Behörden informieren. Man habe Ende September alle Tiroler Leiharbeitsfirmen eingeladen, sich bis zum 12. Dezember zu melden und gemeinsam eine Überprüfung der rechtsrichtigen Abrechnung vorzunehmen - mehr dazu in Gewerkschaft droht Leiharbeiterfirmen.

Dieser Aufforderung seien jedoch lediglich fünf Firmen gefolgt, meinte Höfler. Diese sowie drei weitere Personalverleiher finden sich auf einer Positivliste, die ihre Mitarbeiter gesetzeskonform bezahle. Zwei dieser Verleiher hätten außerdem ein Qualitätsgütesiegel, das jedes Jahr strenge Überprüfungen vorsehe.

Entzug der Gewerbeberechtigung möglich

Nach der Bekanntgabe der schwarzen Schafe unter den Leasingfirmen will die Gewerkschaft jetzt die Betriebe, in denen Leasingkräfte unterbezahlt arbeiten, verständigen. Wenn Verleiher nicht einlenken, will die Gewerkschaft den Entzug ihrer Gewerbeberechtigung beantragen.

Trend: Gesamtes Personal über Leasing anmieten

Derzeit gebe es rund 5.000 Leiharbeiter in Tirol. Ihre Anzahl sei seit 1998 kontinuierlich gestiegen, mit Einbrüchen während der Wirtschaftskrise 2009. „Daran kann man erkennen, dass Leiharbeiter sofort abgebaut werden und Arbeitnehmer zweiter Klasse sind“, meinte Robert Koschin, Pro-Ge-Landessekretär.

Seit 1998 gebe es auch eine Zunahme an Leiharbeitsfirmen von rund 180 Prozent, fügte Koschin hinzu. Besonders absurd: Manche Betriebe würden sich ihre eigenen Leiharbeitsfirmen gleich mit dazu gründen, um die Belegschaft über die Leasingfirma statt über den Betrieb selbst zu beschäftigen.

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