Experte: „Landesbanken haben keine Zukunft“

Nach dem kritischen Bericht des Rechnungshofes zur Hypo Tirol Bank stellt sich die Frage nach der Zukunft der landeseigenen Bank. Der Finanzwissenschaftler Matthias Bank von der Uni Innsbruck sagt, dass Landesbanken im alten Stil keine Zukunft hätten.

Der Rechnungshof hat das Desaster der Hypo Tirol Bank, die zu 100 Prozent im Besitz des Landes ist, in den Jahren 2003 bis 2008 offenbart. Damals wurden im Italiengeschäft faule Kredite über 200 Millionen Euro abgeschrieben. Es seien viele Fehler passiert, heißt es in dem Bericht - mehr dazu in Rechnungshof offenbart Hypo Tirol-Desaster .

Wenige Argumente für eine Bank im Landesbesitz

Matthias Bank, Professor am Institut für Banken und Finanzen an der Universität Innsbruck, sagt im Gespräch mit dem ORF Tirol: „Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis auch die Hypo Tirol Bank nicht mehr zu 100 Prozent im Landesbesitz ist oder auch ein strategischer Partner aufgenommen wird.“

Es gebe auch keinen Bedarf mehr für landeseigene Banken. „Argumente, die historisch für derartige Landesbanken gesprochen haben, gibt es nicht mehr“, so Bank. Denn es gebe mittlerweile Einlagensicherungssysteme und Regulierungen, die sehr stark auf die Banken schauen. Zumal 2016 auch die Landeshaftung fällt. Auch das sei ein Argument gegen eine Bank, die komplett im Besitz des Landes ist.

Entscheidungen nach wirtschaftlichen Erwägungen

Angesprochen auf den neu ausgeschriebenen Vorstand sagt Bank, dass bei der Besetzung natürlich auch die politische Komponente mitspiele. „Die Frage, die sich am Ende des Tages stellt ist: Können wirtschaftlich gute Entscheidungen getroffen werden? Und da sind natürlich in irgendeiner Weise Zweifel angesagt. Ich hoffe, dass der zukünftige Vorstand der Hypo Tirol Bank, tatsächlich nach wirtschaftlichen Erwägungen Entscheidungen treffen wird und dann hat die Bank auch Zukunft“, so Bank.

Auf die Frage, ob sich die Politik aus der operativen Entscheidung heraus halten solle, antwortet Bank: „Ich gehe davon aus, dass das so sein wird.“