Ärzte-Arbeitszeit: Zweifel an Umsetzung

Das neue Ärztearbeitszeitgesetz sorgt nicht nur in den Bezirksspitälern sondern auch an der Klinik Innsbruck für Kopfzerbrechen. Laut TILAK-Vorstand sei die Beschränkung der wöchentlichen Arbeitszeit der Ärzte kein Problem. Ärztevertreter haben daran ihre Zweifel.

An der Klinik Innsbruck arbeiten neben rund 620 Landesärzten knapp 500 Ärzte, die bei der Medizinuniversität Innsbruck, also beim Bund angestellt sind. Neben der klinischen Tätigkeit müsse diese Ärzte auch Lehre und Forschung in der künftig verkürzten Arbeitszeit unterbringen. Das wird zu Problemen führen, glaubt Ludwig Gruber, Sprecher der Spitalsärzte in der Ärztekammer. Er glaubt nicht, dass die Beschränkung auf durchschnittlich 48 Arbeitsstunden pro Woche in allen Abteilungen der Klinik umgesetzt werden könne. Vor allem in jenen Bereichen, in denen vorwiegend Bundesärzte tätig sind, werde man sich etwas überlegen müssen.

Verwaltung setzt auf Übergangslösung

An der Klinik Innsbruck arbeiten sowohl Landes- als auch Bundesärzte. Bei den an der Medizinuniversität Innsbruck angestellten Ärzten ist ab Jänner 2015 ein Tag pro Arbeitswoche für Lehre und Forschung reserviert. In der Zeit fehlen diese Ärzte bei der klinischen Betreuung. Zudem ist noch nicht klar, wie viele der Ärzte sich dafür entscheiden, in der gesetzlich erlaubten Übergangsphase mehr als 48 Stunden zu arbeiten. Darauf setzt aber die Verwaltung. In jedem Fall ist es nur eine vorübergehende Lösung, denn ab 2021 gilt die 48-Stunden-Woche für alle Spitalsärzte.

„Tirol heute“-Beitrag vom 9.12.2014:

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Zusätzliche Posten im Budget

Von Seiten der Tilak-Führung heißt es, dass die Arbeitszeit eines Teils der Ärzteschaft in allen vier Landeskrankenhäusern schon jetzt im Schnitt 48 Wochenstunden nicht überschreite. Ein anderer Teile allerdings liege darüber. Das heißt, es gibt durchaus Kliniken, Abteilungen und Institute, in denen es ab 1.1.2015 zu keiner gesetzeskonformen Dienstplanung kommen wird, so Tilak-Vorstand Stefan Deflorian. Er glaubt, dass es mehr Personal brauche. Deshalb habe die TILAK auch für kommendes Jahr 20 neue Posten budgetiert. Rund zwei Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung.

Alternative Dienstformen würden zudem angedacht, heißt es von Seiten der ärztlichen Direktion.

Das neue Arbeitszeitgesetz für Ärzte, das mit 1. Jänner in Kraft tritt, bringt auch die sechs Bezirkskrankenhäuser in Tirol in massive Bedrängnis - mehr dazu in Ärzte-Arbeitszeit: Personalnot in Bezirken.

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