Behindertenquote nur zur Hälfte erfüllt

Aus Anlass des Tages der Behinderung fordert der ÖGB, dass das Land Tirol die Quote laut Behinderteneinstellungsgesetz erfülle. Nachholbedarf gebe es bei Lehrern, gesteht das Land ein. Aber auch private Unternehmen erfüllen die Behindertenquote bei Weitem nicht.

In Tirol müssten 6.449 Stellen in Unternehmen mit Menschen mit Behinderung besetzt sein, tatsächlich sind es aber nur 3.093. Manche Firmen erfüllen die Quote nur zum Teil, andere haben gar keine Menschen mit Behinderung eingestellt und leisten lieber die vom Gesetz vorgeschriebene Ausgleichzahlung bis zu 364 Euro im Monat.

Unternehmen berufen sich auf Kündigungsschutz

Firmen mit mehr als 25 Mitarbeitern sind gesetzlich dazu verpflichtet, Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap anzubieten oder zu zahlen. Als Argument, warum keine behinderten Menschen eingestellt werden, wird von Unternehmern immer wieder der rigide Kündigungsschutz genannt. Tatsächlich gilt der aber erst nach vier Jahren im Unternehmen, erklärt die Leiterin des Bundessozialamtes, Karin Klocker.

„Ja, es bedeutet für ein Unternehmen unter Umständen etwas mehr Aufwand und etwas mehr Engagement. Rampen für Rollstühle, Lifte, spezielle Beleuchtungen oder technische Hilfsmittel müssen angeschafft werden. Für gehörlose Menschen ist ein Dolmetscher für Gebärdensprache notwendig“, sagt Klocker. Für diese Zusatzaufwendungen gebe es aber auch Förderungen des Bundes für die Unternehmen.

Nur 354 Firmen erfüllen die Quote

1.857 Unternehmen im ganzen Land müssten Menschen mit Handicap einstellen, nur 354 haben die vom Gesetz vorgeschriebene Quote ganz erfüllt. Es gibt aber positive Beispiele, sagt Karin Klocker. Manche Unternehmen, die wegen ihre geringen Mitarbeiterzahl keine behinderten Menschen einstellen müssten, beschäftigen sie dennoch. Sie tun dies aus einer sozialen Verantwortung heraus und weil sie überzeugt seien, dass beide Seiten daraus profitieren.

Nachholbedarf auch beim Land Tirol

Auch das Land Tirol müsse in seinem Bereich mehr behinderte Mitarbeiternnen und Mitarbeiter einstellen, sagt Harald Schweighofer, GPA-djp-Regionalgeschäftsführer. Er rechnet vor, dass das Land laut Behinderteneinstellungsgesetz 763 Personen mit Behinderung einstellen müsste. Diese Richtlinie werde aber um 253 Personen unterschritten.

Landesrätin Christine Baur sieht vor allem im Bereich der Landeslehrer Nachholbedarf. Bisher sei die Lehrerausbildung für Menschen mit Behinderung nicht offen gestanden, das habe sich mittlerweile geändert, so Baur.