Mehr Transit-Lkws über Brenner als in Schweiz

In der Schweiz ist der Lkw-Transit durch die Alpen heuer zurückgegangen. Über den Brenner gab es hingegen eine deutliche Zunahme, macht der VCÖ aufmerksam. Nach einer VCÖ-Analyse fahren alleine über den Brenner doppelt so viele schwere Lkws wie über alle Schweizer Alpenpässe zusammen.

Über den wichtigsten Schweizer Alpenpass, den St. Gotthard, rollten heuer im ersten Halbjahr rund 360.000 schwere Lkws, über den Brenner waren es mit 936.000 fast dreimal so viel, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Schweizer Bundesamts für Verkehr zeigt. Insgesamt fahren allein über den Brenner fast doppelt so viele Lkw wie über die vier Schweizer Alpenübergänge. Während heuer in der Schweiz der alpenquerende Lkw-Verkehr zurückgegangen ist, gab es über den Brenner eine Zunahme von 7,2 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam - mehr dazu in Mehr Lkw-Verkehr, bedenkliche Schadstoffwerte.

Rund neun von zehn Lkws, die über den Brenner fahren, sind Transit-Lkws. „Auch dieses Verhältnis ist in der Schweiz anders. Nur jeder zweite Lkw über die Schweizer Alpen ist ein Transit-Lkw“, weist Markus Gansterer vom VCÖ hin.

Weniger Transitverkehr in Schweizer Alpen

Die Entwicklung seit dem Jahr 2001 zeigt, dass es der Schweiz gelungen ist, den Transitverkehr über die Alpen zu bremsen. Im Vorjahr fuhren fast 240.000 Lkws weniger über die Schweizer Alpen als im Jahr 2001, das ist ein Rückgang um 17,2 Prozent. Über den Brennerpass fuhren im Vorjahr fast 400.000 Lkws mehr als im Jahr 2001. 80 Prozent dieses Zuwachses entfielen auf schweres Lkw mit vier oder mehr Achsen.

“Schweiz mit ökonomischen Maßnahmen erfolgreich“

„Die Schweiz hat es vor allem mit ökonomischen Maßnahmen geschafft, den Lkw-Verkehr über die Alpen zu bremsen. Einerseits wirkt die Lkw-Maut, die im Unterschied zu Österreich auch die externen Kosten, also Umwelt- und Gesundheitsschäden, berücksichtigt. Zudem gibt es in der Schweiz keine steuerliche Begünstigung für Diesel. Diesel wird in der Schweiz vernünftigerweise gleich hoch besteuert wie Benzin“, so Gansterer.

Damit kostet ein Liter Diesel in der Schweiz um umgerechnet rund 10 Cent pro Liter mehr als in Österreich. Da in Italien ein Liter Diesel um rund 30 Cent mehr als in Österreich kostet, gibt es einen weiteren Anreiz für Transit-Lkw die Route über den Brenner zu nehmen.

VCÖ fordert Kostenwahrheit und verstärkte Kontrollen

Der VCÖ sieht auch die EU gefordert, eine Mindestmauthöhe für Lkw einzuführen. Auch aufgrund der mangelnden Kostenwahrheit im Verkehr rechnet es sich, dass Waren tausende Kilometer quer durch Europa transportiert wird.

Neben sektoralen Fahrverboten spricht sich der VCÖ auch für verstärkte Lkw-Kontrollen aus. Die Nichteinhaltung von Tempolimits sowie von technischen und arbeits- und sozialrechtlichen Standards tragen zu niedrigen Transportkosten bei. Zudem sieht der VCÖ im Modell einer Alpentransitbörse die Chance, die Transportfahrten über die Alpen im Interesse der Umwelt und der Anrainer zu begrenzen.

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