Kinostart für Alpen-Thriller

In wenigen Tagen hat die österreichisch-amerikanische Koproduktion „Autumn Blood“ Kinopremiere. Der Thriller von Regisseur Markus Blunder spielt in den Tiroler Bergen. Dabei begleitet man Hauptdarstellerin Sophie Lowe als Opfer einer Vergewaltigung auf ihrer Flucht vor ihren Peinigern.

Gleich in der Eröffnungsszene des Films nimmt das Grauen vor einer kleinen Almhütte seinen Anfang, als der Vater der jugendlichen Tochter - gespielt von Sophie Lowe - und des kleinen Buben – gespielt von Maximilian Harnisch - vor den Augen seiner Frau wortlos vom Bürgermeister des nahen Bergdorfes erschossen wird. Nachdem die Mutter der Kinder Jahre später schwer erkrankt und schließlich stirbt, vergehen sich die beiden Söhne des Bürgermeisters an der jungen, fast kindlichen Frau. Als eine Sozialarbeiterin die Waisen in ihrem Heim aufsucht, machen sich die Männer aus dem Dorf auf, um das Opfer endgültig zum Schweigen zu bringen - die Flucht beginnt.

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Thriller fast ohne Dialoge

Außer wenigen auf Englisch gemurmelten Worten kommt der Thriller „Autumn Blood“ gänzlich ohne Dialoge aus. Stummes Kopfnicken und Blickwechsel genügen, um die alltägliche Interaktion zwischen den Charakteren zu vermitteln, Szenen des Familienglücks werden durch das einträchtige Miteinander-Spielen der Geschwister oder die gemeinsame Arbeit auf der Alm dargestellt.

Szene aus "Autumn Blood"

"Autumn Blood"

Szene aus „Autumn Blood“

Vorangetrieben wird die Handlung von den starken Bildern von Gewalt, Verzweiflung und Angst - diese leiden allerdings darunter, dass das Geschehen stets unkommentiert bleibt, wodurch gewisse Charaktere, etwa die beiden Söhne des Bürgermeisters, starr und fast linear wirken. Die Rollen sind nach Einschätzung der Austria Presseagentur (APA) von Anfang an vorhersehbar, wodurch die Figuren sich im Laufe des Films nicht wirklich entwickeln und auch die genretypische Spannung leidet.

Atemberaubende Kulisse in den Tiroler Bergen

Überzeugend ist die Kulisse des Films. Atemberaubende Totalen der Berge Tirols werden im Zeitraffer präsentiert, Alpenseen, Bäche und Höhlen vermitteln sowohl die kalte Schönheit der österreichischen Alpen als auch ihre verborgenen Gefahren. Dunkle Wälder und in der Wildnis verwesende Tierkadaver verstärken die bedrohliche Atmosphäre - und man fühlt sich als Zuschauer bald genauso unerwünscht wie die gejagten Protagonisten. Regisseur Blunder, der davor bereits am Theater gearbeitet und Musikvideos gemacht hat, lässt bewusst die Natur sprechen - und ihre Sprache ist keine freundliche.

Szene aus "Autumn Blood"

"Autumn Blood"

„Autumn Blood“

Trotz der ausdrucksstarken Bilder und des eleganten Minimalismus eines fast dialogfreien Films überzeugt „Autumn Blood“ nicht zur Gänze. Die Rollen von Täter und Opfer sind zu klar eingeteilt, die Handlungen der Figuren nicht immer nachvollziehbar, und obwohl kein Erklärungsbedarf für die gezeigten Gräueltaten besteht, bleibt der Verlauf der Geschichte mit ihren allzu linearen Charakteren zu berechenbar. Es wird weder durchgehend Spannung erzeugt noch fesselt der Plot so sehr, dass man dem Ausgang der düsteren Alpenstory entgegenfiebert - obwohl es weder an Emotion noch an Blut mangeln würde.

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