Aids: Neuerkrankungen gehen in Tirol zurück

Anlässlich des 27. Welt-Aids-Tags am 1. Dezember hat die Aids-Hilfe Tirol am Mittwoch Bilanz gezogen. Die Zahl der Neuerkrankungen sank in Tirol in den letzten zehn Jahren um 35 Prozent. Auch ist Aids bei Früherkennung kein Todesurteil mehr, sondern zur chronischen Krankheit geworden.

Die Medizin und die Forschung habe in den letzten 18 Jahren Unglaubliches geleistet, so die Aids-Hilfe Tirol am Mittwoch. Mit der Kombinationstherapie sei Aids zu einer chronischen, aber behandelbaren Krankheit geworden.

Mehr Männer als Frauen

In Tirol ist die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Jahren merkbar gesunken. 2005 haben sich 31 Menschen mit dem HI-Virus neu infiziert. Heuer sind es 23. Immer noch infizieren sich mehr Männer als Frauen mit dem Virus. Immer noch gehören homosexuelle Männer zum Kreis der Betroffenen.

Derzeit werden an der Aids-Hilfe-Tirol 36 HIV-positive Frauen und 82 HIV-positive Männer betreut. Die Betroffenen sind zwischen 23 und 77 Jahre alt. einer Umfrage zufolge lebt der Großteil alleine in einer Mietwohnung und bezieht eine Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension.

HIV-Schnelltest gibt Auskunft binnen 30 Minuten

Seit April 2014 bietet die Aids-Hilfe Tirol einen HIV-Schnelltest mit Sofortbefund an. Innerhalb von 30 Minuten liegt ein Ergebnis vor. Mit den vorherigen Labortests musste man Tage lang auf ein Ergebnis warten. Der neue Schnelltest wurde heuer schon 200 Mal angewandt. Die Schwelle für jene, die sich testen lassen wollen, sei mit dem Schnelltest wesentlich geringer, so die Aids-Hilfe Tirol. Auch sei der Schnelltest ein Service für jene, die weit anreisen müssen.

Probleme für HIV-Patienten bei Zahnärzte

Eine Online-Befragung unter Tiroler Zahnärzten und Kieferorthopäden brachte ein für die Betroffenen erschreckendes Ergebnis. Der Fragebogen wurde an 236 Ordinationen verschickt. Aus nur 15 Prozent der Praxen kam ein vollständig ausgefüllter Fragebogen zurück. Betroffene würden immer wieder berichten, dass ihnen die Behandlung verweigert wird und dass sie abgewiesen werden. Jene Zahnärzte, die geantwortet haben, gaben an, dass sie an HIV-positiven Patienten nicht alle Behandlungen durchführen. Zudem würden sie spezielle Hygiene- bzw. Desinfektionsmaßnahmen treffen und HIV-Infizierte würden in der Oridinationszeit als letzte Patienten behandelt.

Die Aids-Hilfe Tirol stellt klar, dass es bei der Behandlung HIV-Positiver keiner gesonderten Hygienevorkehrungen bedarf. Auch seien eigene Behandlungsräume nicht von Nöten. Grund für die schlechte Behandlung Betroffener seien die Infektionsängste des behandelnden Personals. Hier gebe es eine großen Aufklärungsbedarf, so die Aids-Hilfe Tirol. Diese Einschätzung werde von der zuständigen Standesinnung geteilt. Die Aids-Hilfe Tirol plant gemeinsam mit der Zahnärztekammer Fortbildungskurse für das Personal von Zahnarztpraxen sowie für Studierende der Zahnmedizin.

Derzeit leben weltweit ca. 35 Millionen Menschen mit Aids und dem HI-Virus. Am stärksten betroffen ist mit fast 25 Millionen Menschen Subsahara-Afrika. Das sind jene Länder, die sich südlich der Sahara befinden. Drei Fünftel der HIV-Positiven haben noch keinen Zugang zur HIV-Therapie, dies gilt auch für 76 Prozent der HIV-positiven Kinder.

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