Festwochen im Zeichen von Improvisationen

Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik wollen im kommenden Jahr mit der Oper „Il Germanico“ von Nicola Porpora und Improvisation punkten. Das Festival, das vom 14. Juli bis zum 28. August 2015 über die Bühne geht, steht nämlich unter dem Motto „Stylus Phantasticus“, im 17. Jhdt. ein Synonym für die Kunst der Improvisation.

Er habe selber über die Improvisation den Zugang zur Musik gefunden, erklärte der künstlerische Leiter der Festwochen, Alessandro De Marchi: „Ich habe gelernt, ohne Noten zu spielen - aus dem Herz, aus den Fingern“. Improvisation, die mit Fantasie einher gehe, sei ein wichtiger Teil der Barockmusik, betonte der künstlerische Leiter: „Daher wollte ich das 2015 thematisieren.“ Beispielsweise wurde von den Opernsängern im Barock verlangt, bei den Arien ihre Improvisationskunst zu zeigen. Die Komponisten gaben damals lediglich eine Grundidee vor.

Oper „Il Germanico“ als Herzstück

Das Herzstück der Festwochen bildet im kommenden Jahr die Oper „Il Germanico“ von Händels größtem Rivalen Nicola Porpora. Laut dem künstlerischen Leiter der Festwochen, Alessandro De Marchi handelt es sich dabei um eine „kostbare Wiederentdeckung“. die Oper wurde nämlich im 18. Jhdt. das letzte Mal szenisch aufgeführt. Sie zeichne sich durch „fantastische Musik“ aus und sei dramaturgisch sehr interessant.

Zudem werden mit der Altistin Sonia Prina und dem Countertenor David Hansen zwei der „weltweit führenden Barockopernsänger und Spezialisten für das Repertoire von Händel und seinen Zeitgenossen“ in Hauptpartien zu sehen sein. Regie führt der deutsche Regisseur Alexander Schulin, der 2010 bereits für die Festwochenproduktion von Pergolesis „L’Olimpiade“ verantwortlich zeichnete.

Französische Oper wieder auf dem Programm

Erstmals seit „etwa zehn Jahren“ steht im Rahmen der „Barockoper:Jung“ mit Jean-Baptiste Lullys „Armide“ wieder eine französische Oper auf dem Programm, sagte Festwochen-Geschäftsführer Markus Korselt. Man werde die Produktion aber etwas weniger opulent anlegen, als es für die französische Oper üblich ist. Bei „Armide“ werde man mit dem Centre de Musique Baroque de Versailles zusammenarbeiten, fügte De Marchi hinzu: „Wir sehen darin eine Möglichkeit, Publikum aus Frankreich zu bekommen.“

Publikum nah am Geschehen

Auch das „Erfolgsformat“ eines komischen Intermezzos in halbszenischer Aufführung im Spanischen Saal von Schloss Ambras soll mit Jommellis „Don Trastullo“ prolongiert werden. Dabei habe es sich bewährt, dass das Publikum nah am Geschehen ist, meinte De Marchi. In den beiden Opernkonzerten im Riesensaal der Hofburg, „Gala für Maria Theresia“ und „Les Surprises de l’Amour“, stünden mit Sopranistin Sunhae Im, dem Countertenor Valer Sabadus und der französischen Sopranistin Sandrine Piau „wahre Gesangstars“ auf der Bühne.

Festival im Zeichen des Sparens

Wegen der jüngsten Finanzkalamitäten, die in der Auflösung des Vertrages mit Geschäftsführerin Christa Redik gegipfelt hatten, verzichte man vorerst auf eine zweite Opernproduktion. „Wenn das Geld nicht da ist, geht es einfach nicht“, erklärte De Marchi. Generell sei aber zu sagen, „dass viele Ensembles Verständnis für unsere Situation haben und uns entgegenkommen“, sagte Korselt. Zudem erfahre man „wertvolle Unterstützung“ durch diverse Partnerschaften. „Eine solide finanzielle Basis ist auch in unserem Interesse“, erklärte der Geschäftsführer. Die Festwochen verfügen 2015 über ein Budget von rund 2,5 Mio. Euro, erläuterte Korselt: „Damit haben wir ein Zwanzigstel von Salzburg“.

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