Vater und zwei Söhne verurteilt
Am 15. Mai überfielen drei Männer im Westen von Innsbruck einen Geldtransporter. Sie bedrohten den Fahrer mit einer Softgun und hielten ihn gefesselt im Laderaum gefangen, während sie erfolglos versuchten, den Tresor des Transporters zu öffnen. Nach eineinhalb Stunden gaben sie schließlich auf und flüchteten. Den Fahrer ließen sie im versperrten Fahrzeug zurück. Diesem gelang es schließlich, durch Hilferufe auf sich aufmerksam zu machen - mehr dazu in: Überfall auf Geldtransport: Täter weiter flüchtig.
ORF/Klaus Schönherr
Vater in Supermarkt verhaftet
Nach der Veröffentlichung eines Fotos aus einer Überwachungskamera unter anderem in tirol.ORF.at stellten sich die beiden Brüder bei der Polizei. Der ebenfalls beteiligte Vater wurde einen Tag später vom mittlerweile pensionierten Ermittlungsleiter Edmund Wiesbauer in einem Supermarkt entdeckt und verhaftet - mehr dazu in: Verdächtiger von Polizisten im Supermarkt entdeckt.
Zeitungsfoto.at
Die drei Tatverdächtigen waren unter anderem wegen versuchten Raubes, Freiheitsentziehung und versuchter Nötigung angeklagt. Zu Prozessbeginn zeigten sich alle drei vor Richter Gerhard Melichar geständig und sprachen von einer „finanziellen Notlage“ als Motiv. Deshalb hätten sie am Vortag den Überfall beschlossen und geplant.
Geplante Tat
Den Geldtransporter hatten sie beobachtet. Der erste Sohn wartete mit Perücke, Schildkappe, Rucksack, Flex und Kabelbindern auf das Opfer. Als der Mann zum Auto ging, drückte er ihm von hinten eine Softgun an den Hals und schubste ihn mit Kabelbindern gefesselt in den Laderaum. Dann ging die Fahrt quer durch Innsbruck, in verschiedenen Tiefgaragen wurde versucht, den Tresor zu öffnen. In der Uferstraße im Westen von Innsbruck wurde der Geldtransporter schließlich abgestellt. Die drei Täter mussten ohne Beute flüchten.
Fast zwei Stunden habe er Todesangst ausgestanden, schilderte das traumatisierte Opfer vor Gericht. Der Lenker des Geldtransporters ist noch immer in Krankenstand. Noch heute habe er Probleme mit der Öffentlichkeit, in Tiefgaragen und wenn sich Personen von hinten nähern, sagte der Mann.
Entschuldigung beim Opfer
Die beiden Brüder entschuldigten sich in ihrem Schlusswort beim Opfer und erklärten, dass sie aber wüssten, dass es damit nicht getan sei. Er hoffe, dass er nach seiner Strafe wieder ein geregeltes Leben führen könne, sagte einer der Angeklagten.
Alle drei wurden für die laut Richter brutale Tat zu Haftstrafen verurteilt. Der 60-jährige bisher unbescholtene Vater erhielt zweieinhalb Jahre, der 28-Jährige bekam drei Jahre Haft, der 30-Jährige dreieinhalb Jahre. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.