Neffentrick: Drei Jahre Haft für Polin

Am Landesgericht ist am Freitag eine 29-jährige Polin zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Die Frau war nach Ansicht des Gerichts an einem „Neffentrick“ beteiligt. Dadurch nahm sie gemeinsam mit einem Mädchen einer Frau Geld und Schmuck im Wert von 36.000 Euro ab.

Am 22. Mai hatte bei einer Akademikerin in Innsbruck das Telefon geklingelt. Ein Mann gab sich als Bekannter aus und bat um Geld für einen Wohnungskauf. Wenig später erschienen in der Wohnung der Pensionistin eine damals 28-Jährige und eine 14-jährige Polin. Die gutgläubige Frau händigte den beiden 12.000 Euro in bar und Schmuck im Wert von fast 24.000 Euro aus. Die beiden Frauen wurden wenig später um 3.00 Uhr morgens bei einer Routinekontrolle am Bahnhof München festgenommen. Die Beute hatten sie noch bei sich.

Angeklagte will nichts mit dem Trick zu tun haben

Vor Gericht sagte die Frau und Mutter von drei kleinen Kindern am Freitag, sie habe mit dem Neffentrick nichts zu tun. Das Mädchen, das Geld und Schmuck abgeholt haben soll, habe sie damals zwar nach Tirol begleitet, von dem Betrug habe sie aber nichts mitbekommen. Die angeklagte Polin arbeitete in ihrer Heimat als Putzfrau und bezog zwischendurch Sozialhilfe. Im Frühjahr habe sie mit ihrem Ersparten aber in Tirol Urlaub gemacht, weil sie auch etwas vom Leben haben wollte.

Frau bereits einschlägig vorbestraft

Die Richterin glaubte der Version der Angeklagten nicht. Die Frau ist in Deutschland auch bereits einschlägig vorbestraft. Sie wurde wegen ihrer Beteiligung an dem Neffentrick zu drei Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Offen blieb, wie alt das Mädchen wirklich ist. Im Vorfeld hieß es, sie sei noch nicht strafmündig und könne daher nicht zur Verantwortung gezogen werden. Die Angeklagte sagte am Freitag aber, das Mädchen sei im Mai bereits 14 Jahre alt gewesen. Das Mädchen und zwei weitere Polen waren am Freitag geladen, aber nicht erschienen. Den Anrufer konnte man bisher nicht ausforschen.