Die ersten 100 Tage von SPÖ-Chef Ingo Mayr

Seit rund 100 Tagen leitet Ingo Mayr die Geschicke der SPÖ. Er soll nach den desaströsen Wahlniederlagen der Roten die Partei wieder konsolidieren und Menschen dazu bewegen, wählen zu gehen und rot anzukreuzen. „Ein schwieriges Projekt“, gibt der Parteichef zu. Trotzdem will er die SPÖ wieder auf 20 Prozent bringen.

Die letzten Wahlergebnisse waren für Ingo Mayr wortwörtlich ein „Schock“. Mit 13,72 Prozent bei der Landtagswahl vergangenes Jahr erreichte die Tiroler SPÖ ihren historischen Tiefstand. Die Partei muss wieder auf die Beine kommen, so das Ziel. Das soll der 49 Jahre alte Ingo Mayr bewerkstelligen. Er ist Bürgermeister in Roppen, AMS-Betriebsratschef, Hobbymaler und Gitarrist. „Ich bin nicht der Dirigent, ich bin der Bassist“, sagt Mayr, „ich versuche, mit dem Schlagzeuger einen Teppich, eine gute Grundlage zu bilden, damit die anderen schön musizieren können“.

Doch derzeit müssen die „politischen Noten“ neu geschrieben werden. Mayr will mit dem Thema Arbeitsmarkt Wählerinnen und Wähler wieder zu den Urnen locken. „Es braucht eine Offensive am Arbeitsmarkt. Es braucht einerseits bekannte Dinge wie eine Winterbau-Offensive, die die SPÖ in den vergangenen Jahren immer wieder lanciert hat, und die - als wir in der Regierung waren - auch immer wieder umgesetzt worden ist. Es braucht andererseits auch die Überlegung, was geschieht am zweiten, am dritten Arbeitsmarkt.“

Ein Problem von vielen: Weniger Stellen für Ältere

Man kenne die Probleme und wisse, dass vor allem bei den älteren Arbeitssuchenden die Situation sehr schwierig werde und dass es immer weniger mögliche Arbeitsplätze gibt. „Da muss auch die öffentliche Hand mit gutem Beispiel voran gehen“, fordert Mayr. „Es sind uns in den vergangen Jahrzehnten viele Stellen weggebrochen, sei es in öffentlichen, nahen Betrieben wie bei der Bahn, bei der Post, aber auch in den Gemeinden.“ Hier könnte die öffentliche Hand einiges abfedern, so der neue SPÖ-Parteichef.

Partei-Doppelspitze als Vorteil

Dass er selbst nicht im Landtag sitzt, schmerzt Ingo Mayr nicht sonderlich. Es sei auch möglich, außerhalb des Landtags Profil zu zeigen. „Ich sehe einen großen Vorteil darin! Die Mitglieder des Landtagsklubs waren und sind sehr, sehr konsensorientierte Politikerinnen und Politiker, das war auch notwendig als Regierungsmitglied. Aber jetzt ist es ganz gut, wenn ein Parteiobmann die Sicht von außen einnimmt, ohne immer 100-prozentig auf den Konsens achten zu müssen, sondern sagten zu können‚ ’hier drückt der Schuh! Bei manchen Punkten werde ich laut, und ihr bringt die dahingehenden Anträge im Landtag ein!‘ “.

Seit 105 Tagen ist Ingo Mayr SPÖ-Parteivorsitzender. Derzeit sind seine Bekanntheitswerte recht bescheiden, das soll sich ändern, auch das Gesicht der Partei. Bis zur Landtagswahl 2018 werde die SPÖ viel „frisches Blut“ aufweisen. Das Wahlziel hat sich Mayr mit mindestens 20 Prozent sehr hoch gesteckt.

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