Mit Testgerät in den Supermarkt

Wissenschaftler der Uni Innsbruck arbeiten an einem Verfahren, mit dem Konsumenten die Qualität von Lebensmitteln überprüfen können. Ziel ist ein kleines Gerät, das Kunden in Lebensmittelgeschäfte mitnehmen und mit dem sie etwa überprüfen können, ob ein Apfel tatsächlich aus Südtirol stammt.

Ein Gerät, das an eine Spielzeugpistole erinnert, gibt es bereits, die Wissenschaftler um den Chemiker Christian Huck entwickelten nun kleinere Geräte, die auch alltagstauglich sein sollen. Die Geräte arbeiten mit Hilfe der Nah-Infrarotspektroskopie. Mit dieser Methode können viele physikalische sowie chemische Parameter gemessen werden.

Lebensmitteluntersuchung von Fleisch durch Folie

Christian Huck

Lebensmitteluntersuchung von Fleisch durch die Folie hindurch

Das Gerät sendet Licht im Nah-Infrarotbereich aus. Im zu untersuchenden Objekt wird ein Teil des Lichts absorbiert, der Rest reflektiert. Das Gerät berechnet und analysiert dann die Differenz zwischen dem ausgestrahlten und dem reflektierten Licht. Aus dieser Differenz lassen sich viele Informationen ablesen.

Äpfel im Visier

Derzeit beschäftigen sich die Wissenschaftler vor allem mit der Untersuchung von Äpfeln. Mit einem speziell für diese Messungen entwickelten und optimierten Gerät kann ein Apfel bis zu 200-mal gemessen werden, was eine sehr genaue Analyse ermöglicht - mehr dazu in Tiroler Äpfel schwingen anders.

Die Wissenschaftler haben für ihre Untersuchungen etwa 2.000 Äpfel aus der ganzen Welt organisiert, von Chile über Australien und Südafrika bis Japan, um diese zu untersuchen und mit Proben von Äpfeln aus Tirol und Südtirol zu vergleichen. „Wir konnten zeigen, dass sich der Qualitätsstandard unserer heimischen Äpfel von den anderen Proben deutlich positiv abhebt“, sagte Huck über die Ergebnisse.

Günstiges tragbares Gerät für den Alltag

Die Wissenschaftler untersuchen auch Käse, Milch und Fleisch. Mit der von Huck und seinen Mitarbeitern entwickelten Methode sollen Inhaltsstoffe und die geografische Herkunft des Produkts exakt bestimmt werden können. Ziel der Forscher ist es, ein Gerät zu entwickeln, das für den Einsatz im Lebensmittelgeschäft finanzierbar und tragbar ist.

Das Gerät könnte man dann mit Software für verschiedene Anwendungen füttern und mit einem Smartphone kombinieren. Bis das Gerät im Alltag von einer breiten Masse eingesetzt werden kann, werden noch fünf bis neun Jahre vergehen, schätzt Huck. Das Gerät müsse man sicher stufenweise etablieren. Derzeit gebe es Interesse von der Agrarmarketing und von der Arbeiterkammer „oder auch von Apfelproduzenten, die Probleme mit Billigkonkurrenten haben, die ihnen den Markt streitig machen“. Für solche Anwendungen habe man das Gerät in den bisherigen drei Jahren Projektlaufzeit bereits etabliert.

Hilfe beim Schwammerlsuchen

Es gibt auch weitere Ideen zur Anwendung dieses Geräts. Angedacht sind etwa Projekte zur Bestimmung von Pilzen beim Sammeln sowie zur Kontrolle von Schnaps. „Sie können überprüfen, ob der prämierte Schnaps der ist, der verkauft wird“, sagt Huck, und man könne bestimmen, wie viel Apfel oder Birne im Schnaps drinnen sei.