Gefährliches Rauchen mit Sauerstoffgerät

Lungenkranke Raucher können das Rauchen oft auch nicht lassen, wenn sie ein Sauerstoffgerät brauchen. Dabei kann es leicht zu Brandunfällen kommen. Jetzt soll es neue Schulungsrichtlinien im Umgang mit diesen Geräten geben.

Am Landeskrankenhaus in Natters werden lungenkranke Patienten behandelt. Viele von ihnen sind auf die Gabe von Sauerstoff angewiesen. Sind es Raucher, werden sie mehrfach gewarnt, denn der Sauerstoff gehe nicht nur in die Nase sondern breite sich auch über das Gesicht, den Kopf und die Kleidung aus, sagt der leitende Stationspfleger Helmut Täubl. Auch wenn die Patienten das Sauerstoffgerät entfernen und sich dann eine Zigarette anzünden, könne es noch zu Stichflammen kommen.

Helmut Täubl

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Helmut Täubl

Verbrannte Nasenschleimhäute

In Natters gilt im Haus ein striktes Rauchverbot. Dass Patienten mit mobilen Geräten nach draußen verschwinden, lässt sich aber nicht verhindern. Zur Sensibilisierung hat man hier eine versengte Sauerstoffbrille parat. Denn die Folgen eines immer wieder vorkommenden Unfalles sind sehr schmerhaft. Die Nasenbrille senge sich in die Haut ein, die Schleimhäute in der Nase würden komplett verbrennen und das ganze Gesicht sei voller Ruß, sagt Täubl. Außerdem würden Haare, Augenbrauen und Wimpern verbrannt.

Verschmortes Sauerstoffgerät

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Sauerstoffgerät nach einem Brandunfall

Studien zeigen, dass ein hoher Prozentsatz der Patienten, die Sauerstoff brauchen, rauchen. Drei bis vier Menschen verlassen Natters pro Woche und bekommen ein Sauerstoffgerät für zuhause verschieben. Jeder Patient werde eingeschult und habe zwei bis drei Tage Zeit zum Üben.

Einheitliche Schulung für ganz Österreich

Helmut Täubl ist auch Leiter der Arbeitsgruppe Sauerstoffschulung. Schon bald, sagt er, soll es österreichweite Richtlinien im Umgang mit den Geräten geben. Es solle Richtlinien geben für Häuser oder Bereiche, die wenig mit Sauerstoff zu tun hätten, damit in ganz Österreich einheitlich geschult werde.

Bei modernen Sauerstoffgeräten ist die Explosionsgefahr im Brandfall minimiert oder ausgeschlossen. Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert aber Eigenverletzungen. Eine halbe Stunde sollten Patienten nach der Therapie auf das Rauchen verzichten. Sicherer wäre es, überhaupt auf das Rauchen zu verzichten, deswegen werden in Natters auch mehrstufige Entwöhnungstherapien angeboten.