Das lange Warten auf den Asyl-Bescheid

Derzeit warten Asylwerber bis zu einem Jahr auf den Bescheid, ob sie bleiben dürfen oder nicht. Im Heim in Götzens sind im Februar deshalb syrische Familienväter in den Hungerstreik getreten. Das Innenministerium versprach Besserung. Eingetreten ist sie nicht.

Im Februar war das Flüchtlingsheim Götzens Schauplatz eines verzweifelten Aktes. 14 Familienväter traten in den Hungerstreik. Die Behörde hatte nach Monaten des Wartens immer noch nicht mit den Verfahren begonnen.

Flüchtlinge am Weg durch Tirol

Nahezu jeden Tag hält die Tiroler Polizei illegal eingereiste Menschen auf. Am Freitag wurden acht Syrer und sieben Eritreaer zu Mittag in einem Zug Richtung Deutschland angehalten. Nach derzeitigem Recht werden die Menschen nach Italien zurückgeschoben.

Mindestwartezeit beträgt sechs Monate

Mittlerweile haben alle einen Asylstatus erhalten. Doch viele weitere Flüchtlinge sind nachgekommen - mehr dazu in Wieder 40 Flüchtlinge in Tirol gestoppt. Hätten sie ein Bleiberecht, könnten sie ihre Familien nachholen. Das Problem ist immer noch die lange Verfahrensdauer, so Heimleiter Wolfgang Dvorak: „Bei uns wohnt zum Beispiel ein Iraker. Er ist kurdischer Herkunft, seit Oktober 2013 hier und hat erst am kommenden Dienstag eine erste Einvernahme. Sie wissen, wie es im Irak zugeht. Er bangt natürlich um seine Familie.“

Gang im Flüchtlingsheim mit Mann

ORF

Sorge um die eigene Zukunft. Sorge um die der Familie in der Heimat.

Unter einem halben Jahr spielt sich verfahrensmäßig derzeit gar nichts ab, so Dvorak. Das Warten ist nicht nur zermürbend. Manche Familienväter wie Mhdsamir Mahdar sitzen auf Nadeln. Seine Tochter ist in Syrien und wird bald volljährig: „Sie ist 17-einhalb Jahre alt. Wenn sie 18 ist, kann ich sie nicht mehr nachholen und sie ist alleine in Syrien.“

Behörde verspricht „allmähliche Besserung“

Für das Flüchtlingswesen waren noch bis Jahresende mehrere Behörden zuständig. Seit 1.1.2014 ist das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) mit jeweils neun Bundeslandstellen verantwortlich. Eine Behörde garantiere ein schnelles Verfahren, hieß es damals.

Doch Personalmangel und technische Anlaufschwierigkeiten sorgten für Verfahrensstaus, die sich bis heute nicht aufgelöst haben. Der Regionaldirektor der BFA Tirol Arno Nitzlnader verspricht hingegen, es werde allmählich besser: „Ein Problem und eine Herausforedrung für uns war die Übernahme von ca. 1.400 Akten der Vorgängerbehörden. Mittlerweile ist es so, dass das BVA im zweiten Quartal die asylrechtlichen Statusentscheidungen um 55 Prozent erhöhen konnte. Und das BVA liegt derzeit mit etwa 1.300 Entscheidungen im Monat im Durchschnittsbereich der letzten zwei Jahre.“ Zum Fall Götzens sagte Nitzlnader zudem, dass man versuchen werde, auf besondere Fälle Rücksicht zu nehmen.

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