LH Kompatscher bedauert Schotten-Referendum

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hat das mehrheitliche Nein der Schotten zur Unabhängigkeit am Freitag bedauert. Er hätte sich ein „Ja gewünscht“, sagte Kompatscher im Gespräch mit der Austria Presseagentur (APA).

Die EU müsse verstehen, dass es starke regionale Bewegungen mit dem Wunsch nach Eigenständigkeit gebe, meinte Kompatscher. Der Weg der verstärkten Regionalität innerhalb der EU sei auch jener, der ihm für Südtirol vorschwebe, so der Südtiroler Landeshauptmann.

Am Donnerstag wurde in Schottland ein Referendum abgehalten. Die Schotten waren dazu aufgerufen, zu entscheiden, ob sich das Land von Großbritannien abspalten soll oder nicht. Am Freitag lag das Ergebnis der Befragung vor. 55,3 Prozent der Schotten haben sich für einen Verbleib im vereinigten Königreich ausgesprochen - mehr dazu in Beteiligung auf Rekordwert.

Absage an Vorhaben der „Süd-Tiroler Freiheit“

Eine klare Absage erteilte Kompatscher einem Vorhaben der „Süd-Tiroler Freiheit“, im Landtag einen Beschlussantrag einzubringen, in dem gefordert werden soll, mit Rom Verhandlungen mit dem Ziel eines bindenden Referendums zur Selbstbestimmung aufzunehmen. Dabei handle es sich um eine „völlige Verkennung der Situation“. Schottland sei nicht Südtirol, Italien habe im Gegensatz zu Großbritannien eine Verfassung, in der die Einheit des Staates eines der Grundprinzipien sei. Die Südtiroler Situation sei ähnlich jener der Katalanen in Spanien.

Süd-Tiroler Freiheit: „Dank an die Schotten“

Für die „Süd-Tiroler Freiheit“ war der Ausgang des Referendums zwar kein Grund, um in „Jubel auszubrechen“, aber immerhin ein Anlass „zur Freude“. Schottland habe nämlich mit „Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick bewiesen“, dass Selbstbestimmung möglich sei, hieß es am Freitag.

„Ein Dank gilt den Schotten für ihren Mut, das Schicksal ihres Landes selbst in die Hände zu nehmen“, erklärte der Freiheitliche Landesparteiobmann, LAbg. Walter Blaas. Die Schotten hätten „den Traum, an dem wir festhalten“, umgesetzt. Das schottische Volk habe sein Recht auf Selbstbestimmung wahrgenommen, so wie es jedem Volk zustehe. Unabhängig vom Ergebnis sei das abgehaltene Referendum ein „Sieg für die Selbstbestimmung“, meinte Blaas. „Südtirol hat genauso das Recht über seine Zukunft in freier Weise zu entscheiden wie andere“, argumentierte der Parteichef.

Auch der Südtiroler Schützenbund wertete das Unabhängigkeitsreferendum als „großen Erfolg“ trotz des negativen Votums. „Nicht der Ausgang der Abstimmung ist für Südtirol zentral, sondern schon allein die Tatsache, dass abgestimmt werden konnte“, hieß es in einer Aussendung.