Mit Halbschuhen auf Dreitausender fast erfroren

Gerade noch rechtzeitig konnten Bergretter in der Nacht auf Dienstag zwei Bergwanderer vor dem Erfrieren retten. Die beiden jungen Deutschen waren auf knapp 3.000 Meter auf dem Sulzkogel in Bergnot geraten. Sie hatten keine Bergausrüstung und waren nur mit Halbschuhen bekleidet.

Bereits am Sonntag waren die beiden Deutschen, 20 und 21 Jahre alt, von Kühtai aus zu einer Bergwanderung aufgebrochen - nur mit einem Zelt, Isomatten und einigen Lebensmitteln im Gepäck. Ein adäquate Bergausrüstung hatten die beiden nicht, sie trugen nur Halbschuhe.

Bergnot

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Vor dem Abstieg mussten die beiden Deutschen mit Decken aufgewärmt werden

In Schneesturm geraten

In der Nacht auf Montag übernachteten die beiden in einer unbewohnten Berghütte im Bereich Finstertal. Am Dienstagvormittag planten sie den Weitermarsch auf die Drei-Seen-Hütte auf 2.400 Meter. Dabei verirrten sich die beiden bei starkem Schneegestöber und stiegen weiter auf, in der Hoffnung auf einen Wanderweg zu stoßen. Rund 50 Höhenmeter unterhalb des Sulzkogels - auf rund 3.000 Metern Höhe - sahen sie keine Möglichkeit mehr, selbstständig abzusteigen. Gegen 22.25 Uhr setzten sie deshalb einen Notruf ab.

Bergrettung hilft Halbschuhtourist in Bergnot

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Bergretter brachten den beiden ordentliches Schuhwerk

Bergnot

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Diese Schuhen haben die Deutschen getragen

Ohne Schuhe und Hose vor Zelt

Die alarmierte Bergrettung Ötz nahm trotz widriger Verhältnisse sofort die Suche nach den Männern auf. „Wir entdeckten schließlich Spuren im Schnee, denen wir dann gefolgt sind“, berichtete Florian Falkner gegenüber tirol.ORF.at. Rund 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels konnte man erstmals Rufkontakt mit den jungen Männern herstellen. Daraufhin wurde die Bergrettung Sellrain nachalarmiert.

Beim Eintreffen der Rettungskräfte standen beide ohne Schuhe und einer sogar ohne Hose vor ihrem Zelt. Dieses hätten sie laut eigenen Angaben fluchtartig verlassen müssen, weil es drohte abzurutschen. Um auf sich aufmerksam zu machen, verbrannten sie zudem einige Kleidungsstücke.

Nach der Erstversorgung wurden die Männer unterkühlt, aber unverletzt von den Bergrettern ins Tal gebracht. „Hätten wir sie nicht gefunden, hätten sie die Nacht wohl kaum überlebt“, ist sich Falkner sicher.

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Die spärliche Ausrüstung der beiden Bergwanderer