Arbeitskräfte aus dem Osten drängen nach Tirol

Fast 18.000 Menschen sind derzeit ohne Beschäftigung. Das ist, wie berichtet, ein Plus von fast neun Prozent gegenüber dem August des Vorjahres. Einen Arbeitsplatz zu finden ist derzeit nicht einfach. Zusätzlicher Druck auf den Arbeitsmarkt kommt laut AMS Tirol aus dem Osten.

Seit 2011 haben Arbeitssuchende aus den EU-Beitrittsländern wie Tschechien, Ungarn, Slowakei und Polen freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt - seit 2014 auch Bürger aus Rumänien und Bulgarien. Laut Prognosen war aus diesen Ländern kein Ansturm aber doch zu Beginn ein starker Zuzug an Arbeitskräften erwartet worden. Der ist auch eingetreten. Aber nach zwei Jahren hätte der Zuzug wieder abflauen sollen.

Große Unterschiede beim Lohnniveau

Diese Prognosen sind nun nicht eingetreten, erklärt Anton Kern, Geschäftsführer des AMS Tirol. Der Zuzug ist gleich hoch geblieben. Knapp 2.000 Arbeitskräfte mehr hat es in Tirol im ersten Halbjahr 2014 aus diesen EU-Beitrittsstaaten gegeben. Gründe dafür seien die derzeit ungünstige Wirtschaftslage in Gesamteuropa und das niedrige Lohnniveau in den Ostländern. Ein Facharbeiter in Ungarn verdiene, so Kern, zwischen 600 und 650 Euro im Monat, in Österreich deutlich mehr.

Aus jenen Ländern, die 2004 in die EU aufgenommen wurden - Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen - arbeiten derzeit rund 10.400 Menschen in Tirol. Seit heuer ist der heimische Arbeitsmarkt auch für Rumänen und Bulgaren frei zugänglich. Mit Sondergenehmigung waren schon im vergangenen Jahr 1.300 Personen aus diesen Ländern in Tirol beschäftigt. Mittlerweile sind es 1.900 - also um rund 47 Prozent mehr. Das AMS Tirol hat für das gesamte Jahr 2014 mit rund 500 zusätzlichen Arbeitern aus Rumänien und Bulgarien gerechnet.

Entspannung vorerst nicht in Sicht

Der Großteil der Arbeitskräfte aus den Beitrittsländern wie Ungarn, Polen, Rumänien oder Bulgarien arbeitet in der Gastronomie, weil diese Unterkunft und Verpflegung stelle, so Kern. Der Anteil deutscher Mitarbeiter in der Tiroler Gastronomie ist hingegen leicht rückläufig. Grund dafür sei der wieder mehr boomende Städtetourismus in Deutschland.

Arbeitskräfte aus Rumänien seien häufig im Baugewerbe im Einsatz. Da sich derzeit an der europäischen Wirtschaftslage und auch am Arbeitsmarkt wenig ändert, rechnet der AMS-Geschäftsführer damit, dass auch in den kommenden Jahren aus den östlichen EU-Beitrittsländern der Zuzug an Arbeitskräften ähnlich hoch wie jetzt bleiben wird.

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