Deutlich mehr Flüchtlinge in Tirol angehalten

Die Zahl der in Tirol angehaltenen Flüchtlinge, großteils aus Syrien und Eritrea, hat im Juli im Vergleich zu den Monaten zuvor stark zugenommen. Aufgriffe gab es erneut am Dienstag und Mittwoch. Auch im angrenzenden Bayern hat man mit deutlich größeren Flüchtlingsströmen zu tun.

Insgesamt wurden allein im Juli 379 Syrer und 350 Eritreer aufgegriffen, im gesamten Zeitraum von Anfang Jänner bis Ende Juni seien es 754 Personen aus Syrien und 333 aus Eritrea gewesen, sagte die Tiroler Fremdenpolizei der APA am Mittwoch. Erst am Dienstagabend mussten 24 Syrer, darunter zehn Kinder, nach ihrem Aufgriff in einem Reisezug zurück nach Italien.

Flüchtlinge und Polizei

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Die Flüchtlinge aus Syrien wurden am Brenner den italienischen Behörden übergeben

Am Mittwochvormittag wurde in Nasserreith ein Kleinbus aufgehalten, in dem sich 21 Flüchtlinge - ebenfalls aus Syrien - befanden. Letztere wurden von einem Schlepper nach Österreich geschleust. Dieser wurde der Staatsanwaltschaft Innsbruck angezeigt, hieß es. Alle in dem Zug befindlichen Flüchtlinge waren nach Angaben der Exekutive in Besitz von Reisepässen, jedoch verfügte keiner über die erforderlichen Einreise- bzw. Aufenthaltstitel.

Flüchtlingsströme haben deutlich zugenommen

Die Flüchtlinge aus diesen beiden Ländern würden den weit überwiegenden Teil ausmachen, hieß es. Die massive Steigerung im Juli sei zudem nicht auf markant verstärkte Kontrollen, sondern auf die größer werdenden Flüchtlingsströme über die Brenner-Hauptroute zurückzuführen. Der Großteil der Menschen werde mangels Asylantrages nach Italien zurückgeschoben.

Die genaue Zahl der in Tirol aufgegriffenen Personen, die einen Asylantrag stellten, war bei der Fremdenpolizei nicht zu erfahren. Im Innenministerium hieß es auf APA-Anfrage, dass diese nicht auf die einzelnen Bundesländer heruntergebrochen, sondern bundesweit erfasst werden.

Vielen gelingt die Flucht bis Bayern

Trotz der Kontrollen im Bundesland gelangten weit mehr Flüchtlinge in das benachbarte Bayern. Im Freistaat habe es nämlich von Anfang Jänner bis Ende Juli 6.500 Aufgriffe von Personen gegeben, die über die angrenzenden österreichischen Bundesländer einreisen wollten, sagte der Sprecher der dortigen Bundespolizei, Thomas Borowik, der APA. Knapp über die Hälfte davon seien mit dem Zug gekommen. Und wiederum der überwiegende Teil von jenen, die den Zug als Fluchtmittel benutzten, sei über die Brenner-Route, also über Tirol, eingereist. Insgesamt dürfte es sich also um knapp mehr als 3.000 Flüchtlinge gehandelt haben. Wie sehr der Flüchtlingsstrom nach Bayern heuer insgesamt zugenommen habe, zeige, dass im gesamten Jahr 2013 rund 6.000 Personen aufgegriffen worden waren.

Schlepper im Fokus der Polizei

Die Zahl der Asylanträge in Bayern dürfte zudem ungleich höher sein als hierzulande. Der Großteil der Aufgegriffenen stellte nämlich - im Gegensatz etwa zu Tirol - laut Bundespolizei einen solchen Antrag. Zudem liege insgesamt die Zahl der Asylanträge weit höher als jene, die aus den lediglich „stichprobenartigen Kontrollen“ resultieren, meinte Borowik.

Im Fokus der polizeilichen Arbeit würden vor allem die Schlepper stehen, die die Not anderer skrupellos ausnützen würden. Der Mensch verkomme bei diesen „Schleusernetzwerken“ zur reinen Ware, schilderte der Sprecher. „Bis zu 30.000 Euro pro Person“ würden gezahlt, meinte Borowik.

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